Zu jeder Zeit haben die Verwirrtesten unter den Künstlern Talentlosigkeit, Drogenrausch und anderen Wahnsinn hinter dem zweifelhaften Prädikat „avantgarde“ versteckt. Danach gibt es nur noch das Totschlagargument, allen Kritikern pauschal zu unterstellen, sie würden einen eben einfach nicht verstehen.
Ich schätze, das englische Duo EBONYLAKE behauptet genau das im Infosheet nicht umsonst. Was auf „In Swathes Of Brooding Light“, dem nach einem Dutzend stiller Jahre zweiten Album passiert, liegt jenseits des Wahnsinns und rangiert qualitativ und inhaltlich in absolut unhörbaren Bereichen. Euphemistisch als „No Easy Listening Black Metal“ angekündigt, enthält die etwa vierzigminütige Platte sechs Klangkollagen von erschreckender Planlosigkeit (und vier Demosongs von 1997). Ein auf Random-Modus gepolter Drumcomputer, verstimmte und zusätzlich atonale Gitarren, schmerzende Synthesizer, wahnhafte Gesangsfetzen und gänzlich fehlende Strukturen ergeben zusammen für mich noch keine Musik. Da kann man den ganzen Bums verhallen und extremisieren, bis der Nachbar um Gnade oder Ohropax bettelt, das hat mit Black Metal trotzdem noch nichts zu tun. Sich ausschließlich darauf zu berufen, etwas zu tun, das sich noch niemand anderes getan hat, ist eben auch 2011 kein Qualitätsmerkmal.
Wer das, was EBONYLAKE versuchen, in gut hören möchte, muss sich DHGs „666 International“, die frühen THE AXIS OF PERDITION oder vielleicht A FOREST OF STARS geben. Da kommen echte Avantgarde, funktionabler Horror und englische Mentalität ungefähr unendlich mal besser zusammen als auf dieser Platte.
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