Ebony Tears - Tortura Insomniae

Review

Hat mich in letzter Zeit die Schweden Szene mit etwas viel gleichklingenden Bands gelangweilt, so konnte man doch immer damit rechnen, daß sie unvermittelt irgendwann einem ein Ding auf den Tisch knallen, daß man nicht mal mehr „Elch“ sagen kann. Et voila! Hier das versprochene Hammerteil, ein schimmernder Diamant in der heutigen Szene so vieler blasser und grauer Bands, die nicht wissen wohin. Ebony Tears scheinen ihren Weg zu kennen, auch wenn die Mischung auf den ersten Blick etwas wirr und unpassend wirken mag. Nach dem ersten Hören könnte man meinen, Edge Of Sanity zu Purgatory Afterglow Zeiten (ein Seufzer der Nostalgie entfährt meiner Brust) jammen ein bißchen mit Skyclad. Im Klartext: Melodischer Death Metal mit geschrienen Vocals, die wirklich herrlich fies klingen, und schon alleine für Begeisterungsstürme ala Dissection reichen könnten, wird mit teilweise folkartigen Geigenparts versehen. Ja, da kommen teilweise Erinnerung an alte In Flames auf. Aber auch wenn man mir das jetzt nicht glauben wird: Ebony Tears sind um Klassen besser! Die Songs wirken durchdacht, mit Gefühl und Passion gepielt, zu keiner Zeit hat man den Eindruck, die Band würde versuchen einem Trend hinterhecheln. Im Gegenteil glaube ich vielmehr, daß diese Mischung für den nächsten Zug Nachahmer sorgen könnte… Anyway, wenn diese ganze Chose nicht schon überzeugend genug wäre, packen Ebony Tears noch einen drauf: Teilweise streut man cleane männliche und weibliche Vocals ein und diese lassen den Rezensent fassunglos vor seiner Anlage niedersacken. Der letzte Track ist dann teilweise etwas zu experiementell ausgefallen und kann auf die Dauer etwas stressig wirken, sollte aber auf keinen Fall als Maßtab für die Platte angesehen werden, denn Ebony Tears arbeiten in Regionen jenseits normaler Musizierkunst… Soviel geniale Melodien und frische Ideen, dazu eine gute Produktion, die ich ehrlich gesagt dem Herrn Skogsberg nicht mehr zugetraut hätte, eine gnadenlose Umsetzung durch die Musiker, ein Booklet, das schöner nicht sein könnte (dank Über-Künstler Wahlin) und die Texte sind allemal lesenswert… „Elch“ konnte ich also erst wieder nach dem Genuß dieser CD stammeln und ein weiteres Wort entglitt meinen Lippen, welches ich an die potentiellen Hörer dort draußen richte: Kaufen!!!

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18.07.1998

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