Ebony Tears - Evil As Hell

Review

Wir haben das Jahr 2001 und endlich ist die Zeit des Wartens vorüber – in zweifacher Hinsicht. Schließlich musste ich weit über 3 Wochen warten, bis ich die Scheibe endlich über Amazon bekommen konnte. Wie auch immer – nachdem kurz nach dem Erscheinen der „A Handful of Nothing“ CD bekannt wurde, dass sich Ebony Tears (offensichtlich vorübergehend) auflösen, war für mich eine der interessanteren Bands erstmal Geschichte. Nun melden sie sich mit „Evil as hell“ doch noch einmal zurück. Aber ich bin nicht sicher, ob ich mich darüber wirklich freuen kann, oder ob ich sie nicht lieber in trüber, aber schöner Erinnerung behalten hätte. Wie die meisten wohl schon befürchtet haben, geht Johnny den Weg, der bereits von „Tortura Insomniae“ hin zu „A Handful of Nothing“ geführt hatte, konsequentestens weiter, so dass auf dem aktuellen Longplayer von den ergreifend genialen Melodien und Arrangements von Songs wie „Freak Jesus“ oder „Opacity“ nur noch geträumt werden darf. Lediglich mit dem ersten Song „Deviation“ beweisen die Jungs, dass sie dieses einmalige Gespür für Härte und Killermelodien noch nicht ganz verloren haben, wobei das der einzige Track bleiben sollte, der dies noch erkennbar durchschimmern lässt. Die restlichen Songs kann ich mit gutem Gewissen als eine Mischung zwischen Neo Thrash und Hardcore bezeichnen, die teilweise noch andere Elemente einfließen und die Stimmungen variieren läßt. Bei „Soulcrusher“ finde ich beispielsweise Anleihen an Crowbar, wobei das natürlich mein subjektiver Eindruck sein kann. Dennoch will ich die neue Ebony Tears Scheibe nicht als schwachen Release oder gar Enttäuschung bezeichnen – vielmehr entspringt „Evil as hell“ einfach nicht mehr der gleichen Band, wie es „Tortura Insomniae“ tat. Wie so viele andere Bands zuvor haben sich die Schweden einer neuen Musikrichtung zugewandt, in der sie zwar nicht alles bisherige in den Schatten stellen können, aber ein bodenständiges und abwechslungsreiches Neo Thrash/Hardcore Album geschaffen haben. Die neuen Ebony Tears sind immer noch voller Emotionen und können den Hörer, wie zu damaliger Zeit, in ihren Bann ziehen, doch sind die Emotionen anno 2001 völlig anderer Natur. Ausserdem konnten sie ein Manko ausradieren, das viele auf der „Tortura Insomniae“ Scheibe gestört hat – die Produktion ist auf ihrem dritten Longplayer recht fett geworden, wobei das meiner Meinung nach für diese Art der Musik Vorraussetzung gewesen sein dürfte. Fazit: Ebony Tears Neueste rockt gewaltig – doch zu welchem Preis ?

26.08.2001
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