Earth Crisis - Breed The Killers

Review

Den von mir etwas aus einem zweifelhaften Blickwinkel betrachteten missionarischen Vegan-Straght-Edge-Zirkus will ich mal unkommentiert stehen lassen. EARTH CRISIS gehören jedoch auch zu den eher aufdringlichen Vertretern dieser Bewegung, besitzen aber noch eine ganz andere Eigenschaft, die sie von anderen Hardcore-Bands abhebt: In den 90er Jahren waren sie eine der ersten Bands, für die irgend ein eifriger Promoter zum ersten Mal die „Metalcore“-Schublade öffnete, lange vor wesentlich tiefer im Metal verwurzelten Vertretern wie AS I L AY DYING, KILLSWITCH ENGAGE und wen man eben sonst so kennt.

Mit „Breed The Killers“ wird nun einer jungen Klassiker dieser letztes Jahr wiedervereinigten Band aus Syracuse veröffentlicht, soundtechnisch aufgemotzt von Produzenten-Maestro Andy Sneap. Zwar werden Kenner und Liebhaber des Originals unter Umständen verwundert die Stirn runzeln, und sich fragen, was es an dem eh schon dampfwalzanartigen Geschoss noch zu verbessern gäbe, aber tatsächlich: „Breed The Killers“ hat nichts von seiner Durchschlagskraft eingebüst, klingt aber im Großen und Ganzen noch transparenter und homogener. Sänger Karl Buechner muss etwas weniger angestrengt gegen die immer noch monströsen Gitarrenwände ankämpfen, und sein außerordentlich aggressiver Stil kommt so noch besser zur Geltung.

Wer die Scheibe noch nicht kennt, dem sei gesagt, dass „Breed The Killers“ seit seiner Veröffentlichung 1998 zu den Sternstunden des metallischen Hardcore gehört, eine Scheibe, die auch nachwachsende Metalcore-Fans auf jeden Fall kennen sollten, wenn sie sich mit den ursprüngen der angesagten Metal-Untersparte vertraut machen wollen. Der Re-Release ist eine erstklassige Gelegenheit dazu, die man nutzen sollte. Belohnt wird man man mit gnadenlosen Hardcore-Dampframmen, die sich in Anbetracht der metallischen Färbung für die jüngeren Freunde der Szene, die mit den Ursprüngen nicht so vertraut sind, grob mit HATEBREED vergleichen lassen. Dass die Verschmelzung von Metal und Hardcore ohne EARTH CRISIS weniger schnell voran gekommen wäre, und wir heute um einige tolle Bands, die die beiden Szenen aneinander näher brachten, ärmer wären, sollte, unabhängig von der musikalischen Klasse keineswegs verschwiegen werden.

Als Bonus gibt es auf der neu aufgelegten Edition noch zwei ordentlich ballernde Live-Bonus-Tracks zu hören.

Ein neues Album von EARTH CRISIS ist im Übrigen bereits in Arbeit. Veröffentlicht wird es voraussichtlich im Frühjahr des nächsten Jahres.

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31.10.2008

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