E-Lane - Encircled

Review

E-LANE? Zunächst dachte ich aufgrund der Anordnung der Schriftzüge auf dem Cover, die Band hieße „Encircled“, was sich jedoch bei näherer Betrachtung als CD-Titel herausstellte. Geschickt gemacht, wirklich. „Encircled“ also nennt sich nun die zweite EP von E-LANE. Selbst bezeichnet die Band ihren Stil als „Dark NuMetal“, das Infoblättchen verwöhnt uns zudem in Hülle und Fülle mit solchen Begriffen wie Mittsommer, Vorzeichen, Efeugirlanden, Zirkel, Nachtseite, verschworene Gemeinschaft etc. Also doch Gothic? Dass das Mastering ein gewisser T. HEIN gemacht hat, der auch schon für solch zweifelhafte Bands wie TANZWUT oder CORVUX CORAX produktionstechnisch verantwortlich zeichnete, nun, das stimmt schon mal nicht allzu fein. Irgendwie spielt auch der französische Mathematiker Blaise Pascal eine Rolle, denn E-LANE sind wohl der Mittelpunkt irgendeines Kreises, der der Laufbahn des Sternenhimmels folgt und das wiederum hat mit irgendeinem Widder zu tun… Erwachsen sind sie aber, um es vorweg zu nehmen.

Zur Musik: „Until I“ beginnt an sich ganz erfreulich, an THE GATHERING erinnender Gesang kombiniert mit ruhigen Bass-Klängen und einer Violine im Hintergrund, ganz gut eigentlich, bis der Refrain nach Art von deutschem Achtziger-Pop einsetzt. Die Gitarren werden dünn, eigenwillig, simpel gespielt und bereichern den Song keinesfalls; so wie am Anfang hätten sie weitermachen müssen, ganz klar. Dass ein Produzent da nicht einschreitet, wundert mich immer wieder, aber gut, der hier hat ja auch mit den Mittelalternarren von CORVUX CORAX zu tun. „About Control“ eröffnet heavy, Sarah versucht mitzuhalten; alles wird flott vorgetragen, Sarah gibt nahezu alles am Mikro, allein es reicht nicht ganz. Christina Scabbia wird sie nicht, auch Tarja ist weit entfernt, wie so oft zuletzt. Sehr störend sind die Annäherungen auch dieser Band an trendige kommerziell erfolgreiche Mädchen- und Rosa-Hemden-Träger-Combos wie JULI oder SILBERMOND. Ebenso die an die peinlichen WUMPSCUT. Vom dritten Song an („Encircled“) ist der Lack gänzlich ab, denn dann regiert König Mittelmaß, und zwar ausgiebig. Alles wird zudem immer elektronischer, künstlicher, berechenbarer, klar, das wenige Pulver ist verschossen. Die Riffs sind vom Strom getrocknet, die Elektrobeats vom Aldikeyboard können kaum Spannung erzeugen, von High Voltage ganz zu schweigen. Auch die RAMMSTEIN-TANZWUT-Attitude bringts partout nicht. Das Remix „Fight Control“ lass ich aus, ganz schlimm. „Enchanted“ (auch ein Remix) bietet tanzbares; das Geklimper lass ich mir von ULVER gefallen, die machen jedoch noch was aus solch einfachsten Elektro-Klängen. Ganz simpel, dieser Song, ein wenig an die Machart solcher Songstrategen wie SANDRA („Maria Magdalena“) erinnernd. Es folgen noch irgendwelche halbgaren Remixe irgendwelcher Steckdosenkünstler, die vollkommen uninteressant, weil extrem enervierend, sind.

Wo bleibt eigentlich das Nu-Element? Nirgendwo, denn es handelt sich bei E-LANE um ausschliesslich undurchsichtig-unausgereifte Elektromusik mit Schmalz- und Möchtegerntanzflair, hergestellt am Reissbrett, d.h. in diesem Falle einem bemitleidenswerten Rechner. Gothic findet übrigens auch nicht statt, heavy sind nur die Gitarren des zweiten Tracks, und das auch nicht wirklich. Einigermaßen akzeptabel ist nur der Opener, soll heißen knappe fünf von zehn. Die Lobhudeleien auf die Band, ich kann sie nicht nachvollziehen. Bei mir kann die Band kein „positives Echo evozieren“, sorry. Und davon, dass „alle bereits umzingelt sind“, vom Widder, dem Mond, Sarah oder von der Kraft der Dunkelheit, was weiß ich wovon, nun, davon kann keine Rede sein, glücklicherweise. Ganz schwaches Bild. Mit einer zukünftigen vollwertigen CD kann es also eigentlich nur besser werden.

04.04.2007
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