DZYEN - EP

Review

DZYEN sind ein englisches Trio und präsentieren auf ihrem ersten Lebenszeichen, welches kurz und knapp „EP“ betitelt ist, progressiven Metal mit Djent-Einschlag. Dementsprechend ist der Klang auch in ein recht steriles Axe-FX-Soundgewand gekleidet. Das Mastering ist die erste Verknüpfung zu TESSERACT, deren Gitarrist Acle Kahney die Klangoptimiereng in seinem 4D-Sounds-Studio vornahm.

Die Musiker hinter den effektbeladenen Saiteninstrumenten und der Schlagzeuger erfreuen sich an ihren synkopierten Rhythmen und spielen diese souverän über die gesamte Spielzeit. Gegenüber anderen Vertreter ihrer Zunft kann man DZYEN dabei auf jeden Fall zugute halten, dass sie sehr metal-orientierten Djent schreiben. Die Neo-Thrash-Elemente haben zur Folge, dass das Material recht aggressiv auf die Trommelfelle einwirkt, während die Core-Einsprengsel dem Sound zusätzliche Kraft verleihen.

Diese Symbiose wird in „Neurosis“ bestens bedient und dem geneigten Hörer wird ein köstlicher Eintopf modernen Metals geboten. Im Opener „Digital Senseless“ haben die Engländer ein weiteres Ass im Ärmel – nämlich Verknüpfung Nummer zwei zu TESSERACT – den dort zunächst lange  schmerzlich vermissten, mittlerweile aber wieder eingestiegenen Dan Tompkins, der auch am Songwriting beteiligt war.

An vorletzter Stelle ertönt noch eine Coverversion von „Just So You Now“ der US-Band AMERICAN HEAD CHARGE. Insgesamt brauchbar, aber meiner Meinung nach unnötig. Ich finde, dass eine Debüt-EP aus den eigenen musikalischen Ergüssen bestehen sollte und nicht der Interpretation von bestehendem Material, in einem leicht abgeänderten Anstrich, anheim fallen sollte. Letztlich ist das für mich nur eine Spielerei, die auf einem ersten Daseinsbeweis wenig verloren hat.

Zum Ausklang des Kurzspielers erklingt der Longtrack „Dualism – Part 1“. Das achteinhalb Minuten andauernde Opus untermauert die Qualitäten, welche die Band im Songwriting-Bereich zu bieten hat. Das stück ist ein ausgewogenes Konglomerat aus Progressive- und Alternative Metal mit vereinzelten Djent- und Elektroakzenten. Vor allem aber ist der Schlusstrack ein musikalisch sehr ansprechendes, nicht zu komplexes Potpourri für Freunde moderner Metalklänge.

Eigentlich ist der einzige Wehrmutstropfen, den die Band hinterlässt, das fast schon trashig anmutende und an die Anfangszeit von Bildbearbeitungsprogrammen erinnernde Cover. Musikalisch ist aber alles im Lot (auch bei der angesprochenen Coverversion) und ich bin gespannt auf das erste Album dieser Truppe.

12.07.2014
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