Die Belgier DYSCORDIA zählen schon länger zu den Underground-Geheimtipps für Fans von Prog-Metal in der Tradition von Bands wie NEVERMORE, MERCENARY oder COMMUNIC. Ihr viertes Album „The Road To Oblivion“ erreicht uns zwar mit einem guten halben Jahr Verspätung, reiht sich aber nahtlos in ihr bisheriges Schaffen ein und setzt qualitativ sogar noch eins drauf. Die acht Stücke strotzen vor Abwechslung und guten Ideen, zeugen vom technischen Können der Musiker und werden von einer angenehm erdigen Produktion abgerundet, die ganz unprätentiös die unzähligen kreativen Details zur Geltung bringt.
DYSCORDIA können mit der Prog-Metal-Elite mithalten
Am Gesang von Piet Overstijns dürften sich die Geister scheiden. Kraftvoll und tonsicher weist seine Stimme in etwa denselben leicht nöligen Unterton auf, der für den 2017 verstorbenen Warrel Dane so charakteristisch war. Folgerichtig sind es vor allem die NEVERMORE-Fans, die bei DYSCORDIA auf ihre Kosten kommen und beim Hören von „The Road To Oblivion“ ein lange ungekratzt gebliebenes Wohlfühl-Jucken verspüren könnten. Die Kombination einer angenehm hohen Grundhärte mit verdammt eingängigen Melodien zieht sich vom Opener „The Passenger“ bis zum Rausschmießer „Infinite Fantasy“ durch das komplette Album.
Vereinzelte Durchhänger wie beim etwas zu eintönig geratenen „Toxic Rain“ trüben das Gesamtbild nur unwesentlich. Demgegenüber setzen DYSCORDIA mit Krachern wie „Endgame“ oder „The Demon’s Bite“ einige dicke Ausrufezeichen, die sich mit jedem Hördurchgang tiefer in die Hörerseele hineinfräsen. Das absolute Highlight stellt hingegen der treffend betitelte Über-Ohrwurm „Hell“ mit seiner geradezu unverschämt poppigen Refrainmelodie dar, der an die absoluten Highlights der NEVERMORE-Diskografie mühelos heranreicht. Hier jedenfalls beweisen DYSCORDIA eindrucksvoll, dass sie das Zeug dazu haben, auch im Reigen der absoluten Prog-Metal-Elite mitspielen zu können.
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