Im September des letzten Jahres ging die junge Essener Band DYORA in den Proberaum, wo man die fünf Tracks für dieses erste Lebenszeichen aus der Konserve einspielte, nachdem man zwischen 2010 und 2011 bereits einige Liveauftritte absolviert hatte. Womit wir auch den Hauptkritikpunk bereits hätten: Natürlich ist es verständlich, wenn junge Bands nicht gleich die Tausender für ein Studio ausgeben (können), und natürlich ist es irgendwo ungerecht, so etwas dann als Kritikpunkt anzubringen – aber bei einem Genre wie dem Nu Rock ist es nunmal auch essentiell, einen fetten, fetten Sound zu haben. Wenn das Ausgangsmaterial nicht stimmt, kann eben auch kein Andy Brings am Mischpult für die Fettigkeit des Sounds sorgen. Es wäre zwar nicht wirklich passend zu sagen, dass der Klang von „You Vs. Me“ völlig daneben wäre – man hat schon deutlich schlechteres gehört -, aber Gitarrenwände sind halt was anderes.
Soviel zum Negativen. Ansonsten spielen DYORA ganz netten, allerdings auch nicht zauberhaften Nu Rock und erinnern gerne an große amerikanische Namen wie STONE SOUR oder auch THREE DAYS GRACE. Damit bekommen sie natürlich keine Preise für das originellste Huhn in der Suppe verliehen, aber immerhin schaffen es DYORA, immer mal wieder einen gefälligen Refrain („Around“) oder knackige Ideen (die Keyboardmelodie in „Web Of Lies“) einzuweben, die „You Vs. Me“ zwar nicht über alle anderen Releases vergleichbarer Bands heben, dem ganzen aber immerhin einen Wiedererkennungswert verleihen.
Ich werde das Gefühl nicht los, im Laufe dieser Review viel zu viel gemeckert zu haben, deshalb nochmal ein bisschen netter zusammengefasst: DYORA sind sicherlich nicht der hellste Stern am Nu-Rock-Firmament, dazu fehlt einfach der Druck im Sound und die Eigenständigkeit im Songwriting. Aber: DYORA machen trotzdem nichts falsch, bedenkt man, dass es sich hierbei um den allerersten Output handelt. Nachwuchsförderer und Undergroundsammler können deshalb auch nichts falsch machen, Nu-Rock-/Post-Grunge-Fans an sich sollten sich aber bewusst sein, dass es sich eben um genau das handelt: ein selbstproduziertes Debüt!
Kommentare
Sag Deine Meinung!