Oft ist die Geschichte hinter der Entstehung eines Albums so bewegend wie die Musik selbst, aber das weißrussische Duo DYMNA LOTVA hebt das mit ihrem neuen Album “The Land Under The Black Wings: Blood“ noch einmal auf eine völlig neue Ebene. Nach dem Versuch des dortigen Machthabers Lukashenko, die Musik des Duos zu zensieren, mussten diese wegen politischer Verfolgung aus ihrem Heimatland fliehen und konnten sich, nachdem sie dem Krieg in Russland, ihrer ersten neuen Anlaufstelle, knapp entgangen sind, endlich in Polen wiedertreffen. Um das Verarbeiten dieser Themen und der Geschehnisse in ihrem Heimatland geht es DYMNA LOTVA, das übersetzt so viel bedeutet wie „Sumpf im Rauch“ und sich auf die verbrannten Dörfer und begangenen Vergehen in der Sumpfregion Polesien bezieht.
”The Land Under The Black Wings: Blood” steckt voller verschiedener Elemente
Vor diesem Hintergrund ist “The Land Under The Black Wings: Blood” gleichzeitig schmerzhaft und schön. Der erste Song “Come And See“ beginnt mit einer idyllischen, folkig anmutenden Melodie, über die man ein Propaganda-Radio im Hintergrund hört, bevor eine Sirene und schließlich die E-Gitarre einsetzen. Die Vocals sind zu Beginn fast nur ein Flüstern und eskalieren immer wieder in verzweifelte Screams und Klargesang-Chöre, die oft weder besonders melodisch noch leicht sind und so die Atmosphäre der Schwere und Verzweiflung weiter unterstreichen.
Aufgrund der vielen eingesetzten Elemente, die über verschiedene Instrumente, Vocal-Stile und bei Liedern wie “Hell“ auch Kinder-Chöre oder Weinen und Schreien im Hintergrund reichen, wirkt “The Land Under The Black Wings: Blood“ beim ersten Hören etwas überfordernd und überladen. Außerdem tragen bewusste Dissonanzen und auf den ersten Eindruck hässliche Klangbilder dazu bei, dass das Album des Duos aus Belarus nicht nur klanglich, sondern auch emotional definitiv kein leichtes Stück ist.
DYMNA LOTVA liefern eine Stunde emotionale Zerstörung
“The Land Under The Black Wings: Blood“ lässt den Hörer nach über einer Stunde Laufzeit emotional angeschlagen und erschüttert zurück. Die Schönheit durch die Kombination aus slawischen Melodien und der harten Kontraste auf dem Album, wie zum Beispiel zwischen dem fast fröhlich klingenden Saxophon auf “Hell“ und den harten, kalten Schreien entfaltet sich allerdings erst, wenn man dem Album ein paar Runden um den Plattenteller gegeben hat – und sich mit dem Hintergrund DYMNA LOTVAs auseinandersetzt.
Aufgrund seiner Vielzahl an eingesetzten Elementen ist “The Land Under The Black Wings: Blood“ auf jeden Fall ein Album, das mehr als nur ein paar Runden drehen muss. Außerdem sollte es nicht nur als Musikstück, sondern auch als sich auflehnende Kunst und ein Schrei nach Freiheit nicht unterschätzt werden.
Rein musikalisch ohne das ich mangels Sprachkenntnis etwas vom inhaltlichen nachvoll-
ziehen könnte gefällt mir das extrem gut. Ich finde aber die Screams manchmal etwas too
much obwohl ich denke das dies wohl der Sinn dahinter sein könnte. Habe noch nie etwas
von denen gehört.