Gothic Metal war schon immer eine schwierige Angelegenheit. Auf der einen Seite musste es mit dominanten Riffs kraftvoll und energisch klingen, und auf der anderen Seite mit Hilfe von meist einem Keyboard tragisch und emotional. Die Franzosen von Dying Tears folgen diesem Weg mit gutem Beispiel, denn die Besetzung ist derart umfangreich dass es nicht nur einen männlichen und einen weiblichen Sänger, 2 Gitarristen, Bassist, Schlagzeugklopper und Keyboarder gibt, sondern auch eine Cellistin. Viel zu viel für den Produzenten Alexis Phelipot der mit dieser Aufgabe absolut überfordert war. Das fängt nach dem Intro schon gleich beim ersten Song an: Immer dann wenn alle Instrumente aufeinander treffen klingt es nach einem undurchsichtigen Soundmatsch der am liebsten direkt das Klo runtergespült werden will und selbst vom (ebenfalls sehr dünn produzierten) Schlagzeug nicht nach vorne gepeitscht werden kann. Nächster Kritikpunkt der direkt auffällt: Die Vocals. Während die weibliche Stimme noch sehr gut und sehr gefühlvoll klingt, sollte Stephane Montiel noch ziemlich an sich arbeiten… Besonders wenn er versucht zu grunzen klingt es lächerlich und völlig aufgesetzt; das könnte sogar Daniel Küblböck besser und energischer. Aber was bleibt übrig wenn man das alles mal bei Seite lässt und sich in die Melodien der Songs einarbeitet? Ignoriert man mal die ersten beiden Lieder trifft man auf ausgefeilte Arrangements, eine abwechslungsreiche Instrumentierung und ab und zu sogar auf ein paar richtig geniale Ideen wie ein gefühlvolles Saxophonsolo bei ‚Last Kiss (Down)‘. Besonders dann wenn mal nicht alle Musiker zusammen agieren, kommen richtige Ohrwürmer zustande wie zum Beispiel das etwas kurze ‚The Doors of Heaven‘, ‚The other World‘ oder erwähntes ‚Last Kiss‘. Zumal man am Ende auch auf richtig genial treibende Gitarrenläufe stößt die unwiderruflich zum Luftgitarre spielen animieren und insbesondere live richtig abgehen müssten. Live klingt dann bestimmt auch das erwähnt drucklos nervende Schlagzeug besser… Also Fazit: Für Gothic Fans Okay, für alle anderen eine zwiespältige Angelegenheit.
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