Malta kennt man hierzulande normalerweise höchstens als Ursprungsort des Maltesischen Hilfsdienstes. Kein Wunder, denn viel mehr ist in der Republik im Mittelmeer auch nicht los. Vor allem in metallischer Hinsicht hörte man bisher nicht viel von den ca. 400.000 Einwohnern.
Das Sextett DYING SIGNALS hat sich scheinbar fest vorgenommen dies mit ihrem Debüt „Intuitive Senses“ zu ändern. Deathcore ist die Fahne, unter der man segelt. Als Einflüsse benennen die Jungs unter anderem BORN OF OSIRIS und MESHUGGAH. Diese Referenzbands treffen den Nagel so ziemlich auf den Kopf, auch wenn man den Maltesern nicht eine gehörige Portion Eigenständigkeit absprechen kann.
Schön abwechslungsreich und kurzweilig gestaltet sich der Hörtrip durch das Album. Los geht es nach einem kryptischen Intro mit ordentlicher Brutalität bei „Forged Imprisonment“. Die Raserei hält auch bei den folgenden beiden Stücken an. Hier und da hört man einige Breakdowns, abgehackte Gitarrenriffs – alles sehr amtlich, die Schuhe zieht es einem jedoch nicht aus. Dies ändert sich bei Komposition Nr.4 – „Consciously Perished“. Das Griffbrett wird ordentlich abgegrast, die Gitarrenläufe sind rasant und sperrig – eine interessante Mischung. Bei dem folgenden Instrumental hat man Zeit zum Durchatmen (Puh!). Es wird sogar episch und trotz Mid-Tempo überzeugt der Sechser durch einwandfreies technisches Können.
Halbzeit. Nach einem weiteren Mini-Intro baut sich ein neuer Song auf, Grundakkorde zerhacken den Takt, während frickelige Melodien drüber gehauen werden. Der gute Sound bringt alle Facetten der Band bestens zur Geltung – DYING SIGNALS sind eine bestens aufeinander eingespielte Maschine.
Trotz der überzeugenden Aufs-Maul-Passagen, sind es die melodischen und epischen Stellen, die dem Album eine besondere Note verleihen. Es wird nicht immer von 0 auf 100 geknüppelt. Sieht man sich die genreüblichen, knallbunten Bandfotos an, würde man den Musikern gar nicht so viel Tiefe zutrauen.
Wo Handwerk, Songwriting und Produktion stimmen, kann nicht mehr Vieles schief gehen. Tut es auch nicht. „Intuitive Senses“ ist ein solides Ding, welches dem Deathcore seinen schön progressiven Stempel aufdrückt.
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