DYING PHOENIX singen Lieder von Eis und Feuer
Der Winter naht! Die Fangemeinde der Buchreihe “Das Lied Von Eis Und Feuer“ bzw. der darauf basierenden Serie “Game Of Thrones“ dürfte auch trotz durchwachsener 8. Staffel und einem langsam schreibenden George R.R. Martin gewaltig sein. Dass die umfassende Geschichte der Sieben Königslande irgendwann auch ihren Weg in die Musik finden würde, war daher abzusehen. Nun veröffentlichen die Berliner Symphonic Metaller DYING PHOENIX ihre Debüt-Album “Winter Is Coming“, das sich diesen Erzählungen widmet. Wer jetzt allerdings Hoffnungen auf ein episches Meisterwerk hegt, wird nach dem ersten Hördurchgang leider feststellen müssen, dass das Warten auf Martins “The Winds Of Winter“ deutlich spannender ist als der Genuss dieses Albums.
Dabei haben DYING PHOENIX durchaus schöne Ansätze. Auf “Winter Is Coming“ erklingt einfacher Symphonic Metal vorgetragen von drei verschiedenen Stimmen. Die gelegentliche orchestrale Untermalung und wechselnde Tempi könnten zudem das Interesse am Album hoch halten. Songs wie “Mother Of Dragons“, “Who Owns The North” oder das beinah absurd intonierte “All Men Must Die” stecken voller Energie und Spielfreunde. Jedoch reichen einige wenige gute Lieder nicht aus, um den Gesamteindruck zu retten.
„Nett“
“Winter Is Coming“ ist in erster Linie langweilig. “Weaver Of Lies“, der erste Song nach dem Intro, verstreicht ohne nennenswerten Höhepunkt oder ein Stückchen Wiedererkennungswert. “Dead Faces Blue“ ist die musikalische Umsetzung des Wortes „nett“, schließlich ist daran nichts wirklich schlecht, jedoch springt partout kein Funke über. Alles wirkt irgendwie gewollt; ernsthafte Emotionen werden nicht transportiert. Songs wie “Deep Down Below“ oder “All For The Throne” gehen in eine ähnliche Richtung. Wo sind die kleinen Klassik- oder Folk-Intermezzi, opulenten Chöre oder zerbrechlichen Balladen? Warum wird kaum mit verschiedenen Stimmungen gespielt? Die Basis der meisten Lieder ist solide, jedoch bauen DYING PHOENIX nicht darauf auf.
Neben der Eindimensionalität vieler Nummern ist es jedoch die gesangliche Leistung, die den Hörspaß von “Winter Is Coming“ trübt. Die Stimme des Leadsängers Pat St. James wirkt häufig gewollt rau und kantig ohne es zu sein. Dadurch entsteht ein gequälter Eindruck, der Songs wie “Attack The Wall“ einen unangenehmen Beigeschmack verleiht. Die beiden Sängerinnen Erica Bianca und Moran Magal machen indes eine bessere stimmliche Figur, auch wenn ihre ganze Stärke kaum zur Geltung kommt.
Potential verschenkt
DYING PHOENIX liefern mit ihrem Debüt “Winter Is Coming“ ein Album ab, das wirkt als hätte sich die Band aus der Welt von “Game Of Thrones“ ein paar Szenen, Phrasen und Bilder genommen, im Übermut wahllos aneinander gereiht und ein bisschen Symphonic Metal dazu gemacht. Schade!
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