Endlich mal wieder ein Coveralbum, das von vorne bis hinten Spaß macht. Denke ich, nachdem ich die „Kriegserklärung“ von DXBXSX das dritte Mal in Folge höre. Wobei ich fast geneigt bin, das „wieder“ im ersten Satz zu streichen, denn in den meisten mir bekannten Fällen gehen den für Coveralben verantwortlichen Bands nach wenigen Songs schon die Ideen aus. Da ist es gut, dass DXBXSX drohendem Ideenmangel vorbeugen und mit „Kriegserklärung“ nur eine Fünf-Track-EP aufnehmen – die es aber in sich hat.
Mancher mag sich jetzt fragen: DXBXSX – wsnds? DXBXSX steht für DRIVE BY SHOOTING und ist ein Berliner Powertrio, das sich dem Wüstenpunk verschrieben hat, beziehungsweise allen möglichen Stilen zwischen Punk, Stoner Rock und Doom. Schweißnasse Haare, Schnauzbart und kultige Coverabbildungen inklusive, wie zuletzt beim Album „Zugriff“. Nicht zu vergessen die deutschen Texte, die sich übrigens durch alle Songs ziehen – so wurde aus „Sabotage“ der BEASTIE BOYS kurzerhand „Kriegserklärung“, aus „Cold Turkey“ von JOHN LENNON „Die Nadel“ und aus „Ain’t It Fun“ das wesentlich schmissigere „Isses nich geil“.
Musikalisch ist das alles ehrliche Handarbeit ohne Firlefanz und Nachbearbeitung, dafür arschtight in Szene gesetzt. Im Mittelpunkt steht dabei der offensiv-rotzige Gesang von Gitarrist und Sänger Tom Haarbrücker, der beispielsweise dem Nonsens-Text von „Alles Lüge“ (RIO REISER) die passende Nöligkeit verleiht und „Cold Turkey“ die nötige Verlebtheit: „Die Nadel hat mich voll am Arrrrrsch!“ Allerdings ist die EP in der Wahl der Songs auch vielseitig, wie das abschließende, melancholische „Isses nich geil“ zeigt, wo Haarbrücker noch das Wah-Wah exzessiv treten darf. Insgesamt ist „Kriegserklärung“ also eine runde Sache, direkt aus der Hüfte geschossen und schön kurzweilig.
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