Dwail - The Human Concern - Part One

Review

Die Atmosphäre auf „The Human Concern Part One“ von DWAIL ist spröde und sicher nicht auf Kaffeekränzchen ausgelegt. Mit stetig harschem Gesang schrauben DWAIL ein Riff nach dem anderen runter und halten jeden Song kalt und eng. Tendenziell haben wir es schon mit Hardcore zu tun, allerdings wird man DWAIL damit nicht gerecht. Extrem angepisst mischen sie ihrem Sound alles bei, was „The Humanc Concern Part One“ noch mehr Brachialität und Durchschlagskraft verleihen könnte. Sperrig und alles andere als eingängig, aber trotzdem extrem packend und von Anfang an sehr ansteckend, was Wut und Energie angeht. Jeder Track atmet, wird niedergeprügelt und bäumt sich wieder auf. Man merkt richtig, wie DWAIL sich gegenseitig den Brocken hin und her werfen und deutlich mit den Stücke zu „spielen“ scheinen.

„LD50“ ist ein stampfendes, wütendes Tier von einem Song mit Post Hardcore- Ausbrüchen und einem kompromisslosen aggressiven Drive – mein Höhepunkt der Platte!  Mir fielen zuerst die unheimlich heftigen Drumattacken auf, die mühelos zwischen Hardcore, Groove Metal und Post Rock wechseln und DWAIL meiner Meinung nach auch letztendlich die Krone aufsetzen und dieses kleine Quäntchen „mehr als eine schlecht gelaunte Hardcoreband“ verschaffen. Eigentlich versuche ich Vergleiche mit bestehenden Bands zu vermeiden, aber GOJIRA kam mir bezüglich Komplexität und Drums in den Sinn und SMOKE BLOW wegen einzelnen Gesangparts. Vergleiche mit GOJIRA auch deshalb, das DWAIL technikorientiert, detailverliebt agieren und sehr genau auf den Punkt spielen. Glücklicherweise ganz ohne zu posen oder unnötige Frickelpassagen zu servieren, sondern stets songdienlich und mit ihrem ganz eigenen Stil entsprechend.

Der Hörer wird auf „The Human Concern Part One“ ernsthaft in die Mangel genommen und kriegt so richtig ordentlich nach Strich und Faden den Arsch versohlt.  Es ist somit sicherlich keine einfache aber eine überzeugende und interessante Platte. Mächtig fordernd und (noch) keine wirklichen Widerhaken in Form von Hits oder Hooks, die einen nicht mehr loslassen. Eigentlich ja eine EP, aber man hat nach Durchlauf der knappen 25 Minuten das Gefühl, ein vollwertiges Album genossen zu haben, da DWAIL wahrlich nicht mit Ideen und Vielfalt geizen.

22.07.2013
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