Mit dem schleppenden „Dead Inside“ schickten DUST BOLT ihrer neuen Platte einen ungewöhnlichen Song voraus. Gehen die Bayern auf „Trapped In Chaos“ etwa einen ähnlichen Weg wie LOST SOCIETY ihn mit „Braindead“ einschlugen?
DUST BOLT haben nichts verlernt
Schon der Opener „The Fourth Strike“ gibt dahingehend Entwarnung. Die pfeilschnelle Thrash-Nummer hätte genauso auf „Mass Confusion“ oder „Awake The Riot“ stehen können. Wo das herkommt, existiert offensichtlich auch noch mehr davon. Das beweisen „The Bad Ad“ mit seinem melodischen Riffing, die kurze Speed-Granate „Killing Time“ oder „Rhythm To My Madness“, das von einem coolen JIMI HENDRIX-Zitat gekrönt wird.
Doch DUST BOLT sorgen auf „Trapped In Chaos“ trotzdem für deutlich mehr Abwechslung als zuvor. Sie brechen ihre Songs häufiger durch Midtempo-Passagen und überraschende Breaks auf. Dadurch bleibt die Platte auch auf lange Sicht spannend. „Bloody Rain“ ist sogar ein durchgehend melodischer Track, der nach klassischem Heavy Metal klingt und an Post-„Master Of Puppets“-METALLICA erinnert.
„Trapped In Chaos“ zeigt Mut zur Weiterentwicklung
Solche vermehrten stilistischen Ausbrecher stehen DUST BOLT gut zu Gesicht. Der Höhepunkt dessen ist auf „Trapped In Chaos“ – ähnlich wie auf dem Vorgänger – die Ballade. „Another Day In Hell“ zeigt, dass die Band in jeglicher Hinsicht gereift ist.
Der melodische Gesang von Lenny Breuss funktioniert wesentlich besser als noch bei „Exit“. Es sind nicht mehr unzählige Effekte nötig, um etwaige gesangliche Probleme zu kaschieren. Außerdem beweist die Band ein bislang ungeahntes Gespür für eine dichte, melancholische Atmosphäre. In Kitsch verfällt „Another Day In Hell“ glücklicherweise nie. Das erreicht noch nicht das Niveau von Großtaten wie TESTAMENTs „The Ballad“ oder METALLICAs „Fade To Black“, denn dafür fehlt es dem Track an griffigen Hooks. DUST BOLT befinden sich aber auf dem Weg dorthin.
Das Thrash-Jahr 2019 startet direkt mit einem Höhepunkt. DUST BOLT zeigen den dringend nötigen Mut zur Weiterentwicklung, ohne ihren ureigenen Sound zu verwässern. „Trapped In Chaos“ ist zweifellos die stärkste Scheibe des Quartetts seit dem Debütalbum.
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