DunkelNacht - Atheist Dezekration

Review

Ursprünglich als reines Ambient-Projekt gegründet, veröffentlichten DUNKELNACHT seit 2005 drei Demos und vier Split-Releases, bevor jetzt mit „Atheist Dezekration“ endlich das erste Full-Length-Album via M & O Music auf den Markt kommt. Darauf geht es jedoch in erster Linie schwarzmetallisch zu, während die Ambient-Teile in den Songs stark zurückgeschraubt wurden und eigentlich nur noch als Übergänge zwischen den einzelnen Songs wirklich präsent sind.

Dass DUNKELNACHT nun endlich ein Label gefunden haben, ist ein glatter Glücksfall, muss man sagen, denn mit „Atheist Dezekration“ liegt ein wirklich starkes Album vor, dass vor Hass und Wut nur so strotzt und zusätzlich noch über einiges an Tiefe verfügt. Musikalisch orientiert man sich am wütenden, leicht rumpeligen Stil der Marke ENDSTILLE, auch mittelalte GORGOROTH kommen, vor allem was die Atmosphäre angeht, als Vergleich durchaus in Frage. Das addiert mit dem Hochgeschwindigkeits-Drumming diverser schwedischer Kollegen wie MARDUK und den bereits genannten Ambient-Anteilen, und man hat eine grobe Beschreibung der Richtung, in die die vier Franzosen wandern.

Das mag zwar nicht das originellste Experiment sein, was man je gehört hat, aber dafür können DUNKELNACHT mit einem Bonus auftrumpfen, der vielen jüngeren Bands nicht zukommt: „Atheist Dezekration“ klingt von Anfang bis Ende, von der ersten bis zur letzten Sekunde, nach einem ganzen Album, hier werden nicht nur (wie zuletzt noch von DEMONAZ im Interview mit Kollege Alboin bemäkelt) Songs geschrieben und aneinander gereiht, sondern man hat es mit einem Album zu tun, das eine in sich geschlossene Einheit darstellt, die in Gänze aufeinander abgestimmt ist. So besteht die Stärke von „Atheist Dezekration“ darin, dass es den Hörer, der sich darauf einlässt und dem Album auch mehr als nur eine Chance gibt (denn auch ein gewisser Grad an Komplexität ist vorhanden, wenn auch nicht im klassischen Sinn, sodass man sich das Album durchaus auch erarbeiten muss), schon mit dem Ambient-Intro „Des Dieux Et Des Martyrs“ fesselt, mit dem schnellen Opener „Oligarchislamisme“ dann ganz in seinen Bann schlägt und bis zum Ende in Form des Titelsongs nicht mehr loslässt. Dazwischen tummeln sich dann ein ganzer Haufen Höhepunkte, so zum Beispiel „Etau Chretien“ mit seinen auf unorthodoxe Weise eingängigen Riffs oder das komplexe, anfangs sogar leicht grindige „The Nailed Wings Of Zionism“. So könnte man weitermachen, bis man das ganze Album aufgezählt hat, denn wirkliche Ausfälle gibt es auf „Atheist Dezekration“ nicht: Alles, was beim ersten Durchlauf noch irgendwie aufgestoßen ist, entpuppt sich, wenn man sich erstmal reingehört hat, als eine Spielerei, die vielleicht gewagt sein mag, sich im Kontext des musikalischen Konzeptes, das hinter dem Album steht, aber durchaus als passend erweist (siehe zum Beispiel bestimmte Brückenriffs und Leads im bereits genannten „The Nailed Wings Of Zionism“, die ein bisschen an klassischen Heavy Metal auf Ecstasy erinnern).

So schaffen DUNKELNACHT etwas, was den meisten jüngeren Bands, die sich dem schnellen, wütenden Black Metal verschreiben, nicht gelingt: Trotz aller Härte, aller Wut und aller Geschwindigkeit versetzen sie ihre Musik mit Tiefe, mit Komplexität und Abwechslung, ergänzt durch die Ambient-Zwischenspiele, die dem Hörer immer wieder kurz Zeit zum aufatmen geben, ohne aber das Konzept des Albums aus den Augen zu verlieren.
Wie gesagt: Ganz neu mag das alles nicht sein – aber es ist gut. Klare Empfehlung!

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11.05.2011

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