Dungeons & Dragons - Die Schlüssel des Goldenen Tresors

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„Die Schlüssel des Goldenen Tresors“ ergänzt die DUNGEONS & DRAGONS-Bibliothek um eine Sammlung von Heist-Abenteuern. Mit ihrem Schwerpunkt auf List, Strategie und Hinterlist lässt diese Anthologie also einen Hauch von „Ocean’s Eleven“ durch die traditionellen Fantasy-Welten wehen.

Spitzbübische Fantasy-Abenteuer

Dass dies prinzipiell kein Widerspruch ist, zeigte nicht zuletzt der DUNGEONS & DRAGONS-Film im vergangenen Jahr. Spitzbübisch tricksend aber dennoch mit dem Herz am rechten Fleck, siegte die Gruppe um Barde Edgin und Barbarin Holga am Ende gegen das Böse und verhinderte einen Massenmord in der Großstadt Neverwinter.

Ganz so episch wird es in den Szenarien aus „Die Schlüssel des Goldenen Tresors“ allerdings nicht. Eher handelt es sich um kleinere und eigenständige Geschichten, die jeweils an verschiedenen Schauplätzen spielen. Dieser modulare Ansatz ermöglicht es der Spielleitung, sie nahtlos in bestehende Kampagnen zu integrieren oder als eigenständige Abenteuer zu leiten. Dabei ist vom Einbruch ins Museum bis zum Ausflug in andere Dimensionen für jeden Geschmack etwas dabei.

Soll der Heist keine Abwechslung, sondern durchgehendes Thema der Kampagne sein, kann „Die Schlüssel des Goldenen Tresors“ auch von Level 1 bis 11 durchgespielt werden. Zu Beginn des Bandes gibt es viele Tipps, wie man die insgesamt elf Szenarien miteinander verbinden und lebendig gestalten kann. Besonders charmant ist dabei die Vorstellung einer rivalisierenden Crew, die im Laufe der Abenteuer immer wieder auftauchen und für Ärger sorgen kann.

„Die Schlüssel des Goldenen Tresors“ sind gut designt

Die Szenarien sind anschaulich und detailliert geschrieben. Manche von ihnen bieten leichtes Sandbox-Flair, andere verfügen über einen eher gradlinigen Ablauf. Die meisten gehen jedoch auf die verschiedenen Handlungsmöglichkeiten und deren für die Spielrunde ein. Lässt sich die Gruppe vor dem Heist einschließen? Bricht sie ein? Nutzt sie dafür bestimmte Zauber? Oder wird ein Ort durch langfristige Intrigen infiltriert?

Zwar ist es mit der Wiederspielbarkeit von Rollenspielszenarien immer so eine Sache, aber zum Beispiel das Level-1-Abenteuer „Tödlicher Trübsumpf“ bietet in einem überschaubaren Rahmen so viele interessante Ansätze, um etwas aus einem Museum zu klauen, dass es in wechselnden Konstellationen gut für mehrere Einstiegsrunden verwendet werden kann. Insgesamt sind die Szenarien in ihrer Mehrheit gut designt und verbinden bekannte Heist- mit Fantasy-Klischees.

Kunst oder Krempel?

Ganz anders als die zu stehlenden Kunstwerke, ist der Großteil der Illustrationen. Einige sind zumindest noch solider Standard, andere lassen auf den zweiten Blick die Stirn runzeln. Wenig Dynamik und Tiefe, nicht ganz schlüssige Proportionen und Perspektiven, sowie entgleisende Gesichtszüge ziehen sich durch den Band.

Die jeweiligen Umgebungspläne sind hingegen sehr gut gelungen und natürlich auch das Kernstück bei der Planung eines Heists. Gerade in diesem Punkt wären Kopiervorlagen ohne Legende für die Spielrunde sehr sinnvoll gewesen. Leider sind sie nicht in gesammelter Form am Ende des Bandes und auch nicht online verfügbar.

Planung und Improvisation

„Die Schlüssel des Goldenen Tresors“ fordert die Spielrunde heraus, kreativ zu denken und zu planen sowie im Notfall auch zu improvisieren. Dass die Spielleitung aufgefordert wird, der Gruppe unvorhergesehene  Stolpersteine in den Weg zu legen, kann je nach Geschmack unterschiedlich aufgefasst werden. Einige mögen sich über die Herausforderung freuen, andere über Willkür schimpfen. In diesem Zusammenhang kann es für die Spielleitung zur Herausforderung werden, die Balance zu wahren, zwischen jenen, die akribisch und stundenlang die nächsten Schritte planen und jenen, die einfach drauf los spielen und eine spannende Geschichte erleben wollen.

Beide Möglichkeiten sind mit den enthaltenen Szenarien durchaus gegeben. Gerade wer keine Lust auf eine lange Kampagne hat, sondern eher episodische Abenteuer mit einigen wiederkehrenden Elementen erleben möchte, wird an dem Band Gefallen finden. Außerdem wird das Heist-Motiv auf vielfältige Weise aufgenommen. Der kleine Nachteil ist, dass sich genretypische Situationen, wie Probleme mit der Stadtwache und den Ermittlungsbehörden, Zusammenstöße mit Gangstern und weiteres irgendwann mit einem neuen Anstrich wiederholen.

Kriminell kurzweilig

„Die Schlüssel des Goldenen Tresors“ ist eine sehr gute Sammlung von Abenteuern für DUNGEONS & DRAGONS, die durch ein gemeinsames Thema verbunden sind. Wer Bock auf einen kniffligen oder wendungsreichen Heist hat, wird hier vollauf bedient.

Die ganz große Epik sollte man nicht erwarten. Dank einleitender Hinweise zu wiederkehrenden Motiven und Figuren, sowie generellen Vorschlägen zur Planung kann eine kurzweilige Kampagne aus den Abenteuern gebastelt werden. Lasst euch nur nicht erwischen.

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Würfeln und blättern, statt lauschen und headbangen – In der Rubrik „Dice ‚em All“ stellen wir euch ausnahmsweise keine Musik vor, sondern Rollen- und Brettspiele.

07.06.2024

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