Dungeon - One Step Beyond

Review

‚100 % pure Aussie Heavy Metal‘ heißt es stolz auf der offiziellen Webseite der Powermetaller von Dungeon. Aussie? Nein, gemeint sind nicht die Bewohner der ehemaligen DDR, sondern die Känguruh- und Koalabärliebhaber aus Australien. Nachdem die Truppe um Tim Grose auf ihrem Heimatkontinent und dem wunderschönen Landzipfel Japans völlig umfeiert wurde, legt sie nun ihr zweites Album ‚One Step Beyond‘ dem 2002er Werk ‚A Rise to Power‘ nach.
Und zu diesem Zweck frönen sie sich weiterhin dem speedigem und rifflastigem Powermetal, ohne aber unmelodisch zu wirken. Der epische Opener ‚The Power Within‘ zeigt die Band zwar nicht unbedingt von ihrer besten Seite, da er erstens zu glatt gebügelt klingt, und zweitens in Punkto Hymnenhaftigkeit eindeutig Kritik einstecken muss; doch das folgende achtminütige ‚Taranno del Mar‘ bringt die Scheibe schnell wieder in sichere Gefilde. Zwar werden auch hier die dungeongewohnten rauhen Highspeedriffs zugunsten der Melodie zurückgesteckt, aber diesmal geht der Plan auf und man darf in powermetal-untypischer mediterraner Atmosphäre schwelgen und sich von den gehetzten Leadgitarrenläufen dahintragen lassen.
Und wer es bis hierhin geschafft hat, wird mit einer ganzen Reihe von urtypischen Dungeonkrachern belohnt. Anfangen tut das beim Titeltrack, der mit seinen 4 Minuten zum kürzesten Song des Albums gehört und mit einem astreinen Solo auftrumpfen kann. ‚Against the Wind‘ geht mehr in Richtung 80er Jahre Rock (immer noch in High Speed wohlgemerkt) und krallt sich mit seinen tollen Gesangslinien direkt ins Kleinhirn des Hörers rein. Und wenn man davon absieht dass man bei ‚The Art of War‘ eiskalt das Intro von Iced Earths ‚Melancholy‘ geklaut hat, funktioniert auch dieser Song ohne Kompromisse, ebenso wie ‚The Hunger‘, dessen Refrain nicht nur ohrwurmig sondern auch angenehm experimentiv ist.
Der absolute Höhepunkt des Albums ist aber das aggressive ‚Surface Tension‘. Nicht nur dass das Anfangsriff durchaus auch auf einem Soilworkalbum überstehen könnte; der Refrain ist ein einziger Geniestreich und wird dank den erbarmungslos peitschenden Drums zu einem wahren Nackenbrecher, der auch vom abschließenden ‚Under the Cross‘ nicht mehr übertrumpft werden kann. Mehr davon!
Alles in allem also ein überdurchschnittlich starkes Powermetalalbum, das es nicht ganz zur Oberklasse geschafft hat. Leider bedeutet das, dass die Australier auch hiermit wieder unter unzähligen anderen Veröffentlichungen untergehen werden, doch wenn sie sich auf ihre Stärken besinnen könnte das nächste Album ordentlich Aufsehen erregen. Bis dahin gibt es Alternativen…

26.02.2005
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