Dunderbeist - Tvilja

Review

DUNDERBEIST fügen ihrer beachtlichen siebenzeiligen Diskografie ein weiteres Scheibchen hinzu: Es heißt „Tvilja“ und ist eine EP. Das vorhergehende Album „Hyklere“ hat die Latte ziemlich hoch gelegt. Das norwegische Quintett zieht im Sprung die Haxen an und stellt auch mit dem neuen Output ein pulsierendes, hochenergetisches wie intensives Werk in die Läden.

Da die Rezensentin des Norwegischen nicht mächtig ist, kann sie einerseits nur der Albuminfo Glauben schenken. Diese besagt, dass sich „Tvilja“ mit dem Zweifel in vielen Facetten auseinandersetzt. Andererseits bietet sich ihr dadurch die Möglichkeit, den Gesang eher klanglich denn als Transporteur eines Inhaltes wahrzunehmen. Das ist wahlweise eine drollige, spannende und/oder schöne Angelegenheit. Ohne in sprachästhetische Schwärmereien zu geraten, sei festgestellt, dass gegen die hier filigran aneinandergereihte Vokale – von der Ö-Lastigkeit mal abgesehen – die hiesigen Sprachen eher abstinken. Das ist allerdings auch der gesanglichen Performance Torgrim Torves zu verdanken: Der Mann arbeitet durchweg hochflexibel, ausdrucksstark und gründlich.

DUNDERBEISTs Hörbeigaben sind und bleiben auch auf „Tvilja“ sehr dynamisch: Nachdem der Hörer in den ersten Takten des Openers geruhsam dem warmen, erdigen, beinahe sonoren Gitarrensound lauschen durfte, wird in den weiteren zügig hochgeschaltet. Mit gleicher Kraft, aber halbem Tempo rollt auch „Terpentin“ voran. Mit „Vakum“ spielen DUNDERBEIST weitere Stärken aus: Wunderfeine, kraftvolle, sanft schwingende Melodien auf einladenden Spannungsbögen. Wohlplatzierte Soli sind auch vorhanden, ebenso im darauffolgenden Titeltrack. Der ist mit DUNDERBEISTtypischem Direkteinstieg treibend, wechselhaft und sehr sezierenswert hinsichtlich seiner Gesangs- und Gitarrenlinien. Einen Nörgelpunkt hält der Refrain des Abgangstracks „Grå gås (Isvind)“ doch noch bereit: Dieser ist arg radiotauglich geraten. Aber ehrlich – gegen 22 starke Minuten richten die gebügelten drei letzten nun wahrlich nicht viel aus. Fazit: „Tvilja“ ist – Achtung, flach – zweifelsohne gut gelungen und sei Querhörern, Fans und Melodiejunkies empfohlen.

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29.03.2017

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