DUNCAN EVANS liefert mit „Lodestone“, wie versprochen, den Nachschlag seines Schaffens als Singer/Songwriter. Ein Mann und seine Gitarre, davon gibt es einige Versuche, nur wenige können wirklich überzeugen und in diesem minimalen Rahmen wirken. Gleich vorab: DUNCAN EVANS kann es. Seine emotionale und variable Stimme perfektioniert die Platte und Herr Evans lässt den Hörer damit so nah ran, wie noch nie. Schon ein Blick auf die Titel der Stücke macht klar, es geht um Enttäuschungen von Jedermann und deren Verarbeitung.
Das führt zwangsläufig dazu, dass „Lodestone“ streckenweise sehr traurig ist. „The Old Lies“ berührt, stellt Nackenhaare auf und hinterlässt einen faden Beigeschmack für Jeden, der weiß, wie sich seelische Verletzung anfühlt. DUNCAN EVANS legt also den Finger in die Wunden und gleichzeitig liefert er damit eine Art Trost. Auch wenn „Lodestone“ komplett fernab üblicher Songstrukturen stattfindet, dann ist das Album doch sehr nachvollziehbar und jede einzelne Nummer transportiert etwas Besonderes. DUNCAN EVANS tut eigentlich genau das, was sich jeder Musiker wünscht. Er verschmilzt mit seinem Instrument und lässt seinen Gefühlen freien Lauf. Die intime Aufnahme, sicherlich live, ist absolut distanzlos und urig. Man fühlt sich etwas wie ein Lauscher, irgendwie scheint DUNCAN in diesem Moment ganz bei sich und mit sich alleine zu sein. Da er es ja freiwillig der Öffentlichkeit zur Verfügung stellt, geht das in Ordnung. Und die Tatsache, dass er überhaupt zu derartiger Kunst fähig ist, impliziert absolute Sicherheit und ein hohes musikalisches Können.
So schön und eindringlich der Gesang auch ist, wenn DUNCAN EVANS etwas nasal wird, versaut mir das persönlich den einen oder anderen Songmoment und manches Mal klingt er mir doch zu theatralisch. Nicht nur bei „The Curtain Falls Down“ gibt es dezente, weibliche Unterstützung, das Finale des Stückes besteht nüchtern betrachtet aus einzelnen Gitarrentönen. Wenn man aber von der Stimmung des Albums bereits gefangen wurde, zünden diese ein wahres Kopfkino-Feuerwerk. Fans, die ihn ausschließlich von A FOREST OF STARS kennen, müssen zwingend reinhören und könnten bei einem Blindkauf bitter enttäuscht werden. Diese Platte hört man nur bewusst, in der richtigen Stimmung, alleine oder mit den richtigen Leuten, sodass die Einsatzmöglichkeiten eher gering sind. „Lodestone“ ist also keine Platte für jeden Moment, eher ein Manifest für die Tatsache, dass Regen und Sonneschein zwangsläufig zusammengehören.
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