
„Shadow Play“ – der Titel des inzwischen bereits 13ten Albums der ukrainischen Folk-Black-Metaller DRUDKH könnte kaum besser zum Selbstverständnis dieses Projektes passen. Gerne labt sich die Band aus Charkiw im Schatten ihrer eigenen Existenz und macht ebenso häufig ein Mysterium daraus, welche Musiker sich nun tatsächlich hinter den jeweiligen Platten verbergen. Roman Saenko als Gründer und Mastermind dürfte unabdinglich sein, Sänger Thurios ist entweder herauszuhören oder jemandem ist es gelungen, diesem zum Verwechseln ähnlich zu klingen. Das letzte Album „All Belong To The Night“ wirkte im Kontext der Pandemie und des Ukrainekrieges besonders düster, aber konnte damit auch einen Nerv treffen.
Licht und Schatten
Man mag kaum aussprechen, dass sich die Welt nun, etwa zweieinhalb Jahre später, in irgendeiner Form normalisiert hätte, doch „Shadow Play“ verfügt über versöhnlichere Momente. Während der Vorgänger slawische Aggression und Verzweiflung greifbar machte, arbeiten hier die Gegenspieler aus Licht und Schatten. Mit „Scattering The Ashes“ lassen sich DRUDKH erst einmal über sieben Minuten Zeit, um den Weg in das neue Album einzuläuten, bevor „April“ mit erhabenen Melodien und Fragilität spielt. Auf der letzten Platte gab es übrigens den Song „November“ zu hören, der mit tieferer Melancholie zu Werke ging.
Wie gewohnt geben DRUDKH ihren musikalischen Ausführungen auch auf „Shadow Play“ genügend Raum zur Entfaltung und spielen häufig mit sphärischen Räumen, in die sich neue Muster schleichend hervortasten. Und doch wirkten die Kompositionen auf „All Belong To The Night“ etwas kompakter und auch atmosphärisch noch zielsicherer. Nichtsdestoweniger bleibt Saenko auch nach so vielen Releases ein hervorragender Songschreiber, dem es gelingt ein markantes Hauptriff wie auf „The Exile“ über zehn Minuten spannend zu halten.
DRUDKH sind im Wintermodell zwingender
Unterm Strich wird auch „Shadow Play“ niemanden aus der Zuhörerschaft enttäuschen, der auch vorher etwas mit dem paganistisch angehauchten Black Metal der Ukrainer anfangen konnte. Saenko gelingt es erneut, ohne umfangreichstes Handwerkszeug eine durchweg interessante Platte zu schaffen, die gegenüber ihrem direkten Vorläufer richtigerweise direkt zum Frühlingsanfang erscheint. Womöglich klingen DRUDKH im Wintermodell noch etwas zwingender, doch das hohe Niveau bleibt bestehen.
Drudkh kann ich mir immer gerne geben. Die Musik lässt Raum zum entspannen und runterfahren in der hektischen Zeit.
Was ich bisher gehört habe ist wieder gut!
Ist nicht schlecht, klingt mir mittlerweile aber etwas zu post-mäßig. War auch schon bei der Letzten im Nachhinein so. 7 Punkte würde ich zumindest dem Lied auch geben, aber ich werde noch in Gänze rein hören.