Drudkh + Paysage D'Hiver - Somewhere Sadness Wanders / Schnee (IV) SPLIT

Review

Sowohl DRUDKH als auch PAYSAGE D’HIVER haben unabhängig voneinander diskografisch schon einiges auf dem Kerbholz, und schlagen nun mit der gemeinsamen Platte „Somewhere Sadness Wanders / Schnee (IV)“ ein weiteres Mal zu. Zuerst prügeln DRUDKH die Hörgänge frei. Die Ukrainer starten unvermittelt mit „All Shades Of Silence“. Die sonst-kaum-black-metal-hörende Rezensentin stuft flugs diese flotte Sohle als Standardriff ein (hoe?!) und unterdrückt dabei ein „Ohar nee…“. Und wird nach einer knappen Minute prompt mit einem melodischen Tritt auf die Bremse bestraft. Zur Unvoreingenommenheit ermahnt, klingt das Ganze mit einsetzendem Geschrei doch recht annehmlich.

Zur Halbzeit kühlen Ambient-Collagen eventuell erhitzte Gemüter ab. Wer diese langen Minuten geduldig durchsteht, wird nochmals mit dem Schunkelriff und der Möglichkeit, Schlagzeugspielereien und Basslinien auseinanderzuklamüsern, belohnt. So weit, so fein. Ähnlich baut sich „The Night Walks Towards Her Throne“ auf, abwechselnd werden Gas und Bremse bedient, nur mit furchtbar scherbelndem Sound der Hi-Hat. Das geht alles prinzipiell schon, dennoch ist man geneigt, den Wiedergabefortschritt zu beäugen.

Den dritten und letzten Track der Platte trägt PAYSAGE D’HIVER bei. Das Schweizer Einmannprojekt lässt die Raumtemperatur schlagartig um einige Einheiten sinken. Nach pfeifendem Wind und sparsamem Akustikgitarrieren bricht düster, kalt und karg ein Gewitter herein. Das Schlagzeug ist derart in den Hintergrund gemischt, dass beinahe nur Tobias „Wintherr“ Möckls hochverhalltes Geschrei und eine kaum zu differenzierende Instrumentalwand zu hören sind. Bis auf wenige Downtempo-Passagen drückt PAYSAGE D’HIVER eine dunkle Raserei durch die Boxen, die über die knapp 20 Minuten allerdings etwas Abwechslung vermissen lässt.

Sowohl den DRUDKH- als auch PAYSAGE D’HIVER-Beiträgen fehlt die letzte Bannkraft, dennoch liefert „Somewhere Sadness Wanders / Schnee (IV)“ einen soliden, gut 40minütigen Zeitvertreib – zumindest für eine sonst-kaum-black-metal-hörende Rezensentin.

26.09.2017
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