Drowning Pool - Sinner

Review

Mangelnde Originalität kann man den aufstrebenden Drowning Pool bei der Namensgebung mit Sicherheit nicht vorwerfen. Eines Nachts arbeitete Bassist Steve Benton an einem Song, als ein Film namens „Drowning Pool“ mit Paul Newman aus dem Jahre 1975 durchs TV flimmerte. Passenderweise war es gerade dieser Streifen, bei dem er ein paar Jahre zuvor seine Jungfräulichkeit verloren hatte. So war ein Bandname gefunden. Die Musik der vier Jungs aus Dallas ist zwar nicht ganz so originell wie deren Namensgebung, dafür aber umso durchschlagender und geradewegs aus dem Bauch heraus mit einer gehörigen Portion gesunder Energie und Aggression versehen. Bestes Beispiel dafür ist die erste Single, „Bodies“, die sozusagen eine Hommage an den Moshpit darstellt. Insgesamt kann man Drowning Pool als eine Kreuzung aus ein wenig Disturbed, ein wenig Linkin Park, ein wenig Pantera und einem guten Schuß eigener Gene bezeichnen. Heraus kommen dabei fette Neo-Thrash-Riffs, satte Grooves und eingängige Melodien, die von abwechslungsreichem Gesang getragen werden und sich in Rekordtempo in den Gehörgang fräsen. Hierbei gibt es eine große, emotionale Spannbreite von langsamer, zerbrechlicher Melancholie („Tear Away“) bis hin zu Wutausbrüchen wie „Told You So“ oder mitreißenden Eruptionen wie „Pity“. Wie in dieser Musikrichtung üblich, weil für die Wirkung der Songs unersetzlich, kann auch dieser Silberling mit einer druckvollen Produktion aufwarten. Verantwortlich dafür zeichnet sich Jay Baumgardner (u. a. Papa Roach, Orgy, Coal Chamber). Somit haben Drowning Pool mit „Sinner“ ein starkes Debut abgeliefert, das sich zwar etwas der Popularität oben genannter Bands bedient, aber trotzdem äußerst ehrliche, kraftvolle Musik bietet, die eine einfache und verständliche Sprache spricht, die den Nerv der Zeit trifft, was sowohl die gefeierten Auftritte des Quartetts auf dem Ozzfest als auch der kometenhafte Aufstieg in den USA beweisen. Dieser dürfte hier auch nicht lange auf sich warten lassen.

09.04.2002
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