Hui, bei so vielen Tempowechseln und vertrackten Songstrukturen wird einem ja schwindelig. Das ist kryptisches Musikmachen auf extremem Level. Extrem, weil der Output sonderbar, aber nicht uninteressant progressiv ist. Extrem, weil die auf der Bühne gerne uniformierten DROTTNAR trotz alledem deutlich extremen Black Metal spielen – wie Songs der Marke „Slave“ beweisen.
„Damals war alles anders“ passt auch hier, denn die Demo-Tapes „Doom Of Antichrist“ (1997) und „A White Realm“ (1998) klingen, als wären sie von einer anderen Band geschrieben worden (für Interessierte: Beide Demos wurden 2000 unter dem Titel „Spiritual Battle“ veröffentlicht). Ende der 90er huldigte man noch einem Death Metal, der sich wie ein Zombie in Midtempo aus seinem Grab schleppte. Oder man marschierte auf traditionelleren Black-Metal-Pfaden, wenn auch weniger von roh-primitiven, sondern episch ausgerichteten Riffs mit Hymnencharakter dominiert – also mit starker Viking-Schlagseite.
Auf „Stratum“ ist davon nichts mehr zu hören. Anno 2013 marschiert man zwar fleißig weiter, jedoch eher auf Pfaden von „Chimera“, um den experimentierfreudigen MAYHEM zu salutieren (passender Anspieltipp: „We March“). Auch an „Ikonoklast“ von URGEHAL fühlt man sich erinnert, wobei die norwegischen Landsleute im Direktvergleich nicht ganz so vehement auf Technik setzen. Klar, die spielerische Raffinesse kann und sollte man DROTTNAR auch zugutehalten, ebenso die kreative Herangehensweise bei der strukturellen Organisation ihrer Songs sowie den Mut, diese progressive Ausrichtung mit extremmetallischem Chaos zu vereinen. Und doch: Richtig viel hängen bleibt da nicht, ein Mitgehen wird wie schon beschrieben tendenziell verhindert und atmosphärische Klangwelten entstehen hier auch nicht. „Stratum“ ist intelligent konzipiert und gut gespielt, aber „Stratum“ ist kein überragendes Album, das im Gedächtnis Wurzeln schlägt.
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