Drottinn - Í helgum dýrðar ljóma

Review

Es gibt sie noch – Demos! Diese ersten Veröffentlichungen von Bands, mit wenigen Songs, sehr ungeschliffen und ein Hinweisgeber auf das Potenzial, das dort möglicherweise lauert. Und DROTTINN hauen ihre Demo „Í helgum dýrðar ljóma“ nicht etwa auf Spotify oder Youtube raus, sondern auf Tape. Richtig gelesen. Allein das ist schon eine Hommage an die alten Zeiten und besser noch, das gute Teil dürfte irgendwann als Rarität durchgehen – denn die ersten drei Songs der Isländer versprechen einiges und halten eigentlich schon das Versprechen, das beim Blick aufs Line-up im Raum steht.

DROTTINN sind ungestüm und doch voller Ideen

In DROTTINN haben sich nämlich zwei prägende Köpfe der isländischen Black-Metal-Szene vereint, um einfach mal auszurasten. Dabei sind Sturla Viðar (SVARTIDAUÐI) Dauðadagur (unter anderem MISÞYRMING und NADRA) und seit neuestem auch Gústaf Evensen (u.a. MISÞYRMING, NAÐRA und SVARTIDAUÐI-Live-Mitglied). Dass allein sorgt für gewaltige Erwartungen, welche „Í helgum dýrðar ljóma“ locker erfüllt, aber nicht unbedingt auf die zu erwartende Art und Weise. Die Jungs haben sich nämlich deutlich mehr dem angeschwärztem Death Metal verschrieben und gehen straighter zu Werke, als in ihren anderen Projekten.

Herausgekommen ist eine gute Viertelstunde voller Raserei, Brutalität und Spielfreude. Nicht selten schlagen die Songs auf „Í helgum dýrðar ljóma“ in schieren Wahnsinn um, während das Schlagzeug hämmert und die Gitarren schrammeln – begleitet von ins Irre abdriftenden Vocals. Doch wer jetzt daran denkt, dass die Musiker ihre Herkunft verleugnen würden oder gänzlich von ihrer gewohnten Handschrift abweichen, der irrt . Durch das Getrümmer erheben sich immer wieder feine Melodien und losgelöste Gitarrensoli, die sich so ähnlich auch bei MISÞYRMING finden können.

„Í helgum dýrðar ljóma“ hätte den Titel „Demo des Jahres“ verdient

Dennoch weichen DROTTINN von der filigranen, erhabenen Gangart ab und wühlen im Dreck auf Friedhöfen und in Katakomben. Roh, ungestüm und voller Spielwitz. „Í helgum dýrðar ljóma“ wäre ein Anwärter für den Thron „Demo des Jahres“, aber auf sowas gibt man heute ja nichts mehr – fassen wir es also kurz und knackig zusammen: Seid froh, wenn ihr eure Griffel an ein Tape bekommt.

20.04.2020

Chefredakteur

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