Driveby - Progressing Decay

Review

Erstmal ein dickes Sorry für dieses extrem verspätete Review. Verdient haben das die Jungs von DRIVEBY ganz sicher nicht, denn mit ihrer Eigenproduktion „Progressing Decay“ liefert das Quartett eine recht interessante erste Duftmarke ab. Das Album besteht aus gerade mal sechs Songs, die bringen es aber immerhin auf eine gute Dreiviertelstunde Mucke in der Schnittmenge aus Alternative und Neo-Prog-Rock.

Die Tiroler machen es dem Hörer nicht gerade leicht, ihr Songmaterial gebärt sich anfänglich extrem sperrig, doch nach dem einen oder anderen Durchlauf verwandelt sich das Fragezeichen auf der Stirn mehr und mehr zu einem dicken Ausrufezeichen. Bei DRIVEBY scheint es nur eine Regel zu geben: Alles ist möglich! Zwar ist ihr Grundsound im alternativen Bereich angesiedelt, doch mit den einschlägigen Szeneleadern hat man wenig zu tun, denn ihr Spiel ist extrem Break-lastig, dennoch herrscht eine latent melancholische Grundstimmung vor, es wird viel mit Laut-/Leise-Dynamik hantiert, was es angesichts manchmal heftig riffender und dann wieder leise vor sich her schwebender Gitarren schwer macht, die Truppe in den Rock- bzw.- Metal-Sektor einzuordnen. Sehr gelungen und stets passend ist auch das immer wieder eingesetzte Pianospiel. Hiervon hätte es durchaus noch mehr sein können. Auf der anderen Seite hätte ich auf die – allerdings sehr rar gesäten – Death-Grunts locker verzichten können. Geschmackssache. Fakt ist aber, dass das Songwriting der Jungs gut, wenn auch noch ausbaufähig ist. Ein Song wie „Cave In“ verliert sich ein wenig im Nirgendwo, während der heavy riffende und smart an PORCUPINE TREE erinnernde Opener „Indepted“ geradezu ein Paradestück in Sachen intelligenter Musik ist. Am besten gefällt mir allerdings das achteinhalbminütige „Forced To Play“, das zwar auch Grunts enthält, aber mit einer Kanonade an begnadeten Riffs glänzt und wenn nach gut der Hälfte des Songs dieses himmlische Piano-Gitarren-Break einsetzt, kommen DRIVEBY gefährlich nahe an Götterbands wie OCEANSIZE oder DREDG heran.

Noch ist aber nicht alles himmlisch im DRIVEBY-Kosmos. Zum einen kann ich mit dem monotonen und absolut uncharismatischen Gesang nicht wirklich was anfangen. Einzig in „Forced To Play“ wird sowas wie Leidenschaft in den Vocals spürbar. Der zweite Kratzer am Firmament ist der Sound des Albums. Klar, logisch, es ist eine Eigenproduktion, von daher lasse ich auch in der Benotung Gnade walten, aber der Klang von „Progressing Decay“ ist nun mal extrem saft- und kraftlos. Gerade die Riffgewitter würden mit einer anständigen Klangkulisse richtig Gewalt erzeugen, der Gesamteindruck wäre deutlich positiver.

Wie dem auch sei, „Progressing Decay“ ist ein ziemlich interessantes Album mit mehr als nur guten Ansätzen geworden. Fans der ganzen Neo-Prog-Szene sollten hier zugreifen, denn diese Band könnte in Zukunft nach den Sternen greifen!

10.05.2008

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