Wie das zünftiger Punk-Rock so an sich hat, muss er eben Bierzelt-Laune produzieren, laut sein, unpoliert und echt. Und diese Saufstimmung produziert dieser Silberling alle Mal, aber nach Live klingt es trotzdem nicht. Die drei Kerle aus Rostock namens „Dritte Wahl“ dürften innerhalb der deutschen Punk-Szene einen hohen Bekanntheitsgrad genießen, mir allerdings sagten sie zuvor nichts. Das Label preist sie jedenfalls als „Scheibe, die nicht nur der Punk-Community gefallen dürften… Die Band zählt zu den erfolgreichsten Combos der deutschsprachigen Punkszene!“ Die Gruppe ist bereits 14 Jahre im Geschäft und darf ganze 11 Veröffentlichungen ihr eigen nennen. Trotz allem ist mir keiner der vorherigen Tonträger oder ein Song bekannt. Auf der Scheibe „Roggen Roll“ wird Live-Material der Band dargeobten, welches im Mai 2002 beim Mühlenfest in Altkalen mitgeschnitten wurde. Über den Stellenwert dieses Festivals kann ich keine Angaben machen. Vor diesem Hintergrund und aufgrund der bandeigenen Bezeichnung, dass es sich hier um „Metal-Punk“ handeln sollte, war meine Erwartungshaltung doch recht hoch, obwohl Punk-Musik nie so recht mein Fall war. Zwar betont die Band ausdrücklich, dass bei der Studio-Nachbearbeitung auf technische Tricks weitestgehend verzichtet wurde, doch kommen die 16 Live-Tracks recht sauber her. Das Schlagzeug jedenfalls groovt wirklich beachtlich sauber, wenn auch ein verhältnismäßig laut. Auch Bass und Gitarre sind im passenden Verhältnis abgemixt worden. Doch auch bei dieser Live-CD wurde wieder einer der altbekannten, doch so häufigen Anfängerfehler begangen: Bis auf die Pausen zwischen einzelnen Songs ist das Publikum überhaupt nicht zu hören, das heißt von der sicherlich guten Live-Stimmung und von den Emotionen erreicht den Hörer zu Hause rein garnichts. Der Gesang ist meistens recht überzeugend, obwohl natürlich auch manchmal Intonations-Schwächen auftreten, aber das gehört ja irgendwie dazu. Von dem Attribut „Punk-Metal“ allerdings habe ich überhaupt nichts gehört, außer dass das Schlagzeug kein allzu verrücktes Tempo anschlägt, wie man es ja sonst vom Punk gewöhnt ist. Die Texte drehen sich um Belanglosigkeiten, obwohl die Band sich selbst gerne mit der „Antifa“-Bewegung in Verbindung bringen lässt, die ja jedem bekannt sein dürfte. Über diese Organisation und ihre Ziele kann man sich wirklich streiten. Abschließend könnte dieses Album tatsächlich auch eine mäßige bis gute Studio-Produktion sein, da eben das Publikum konsequent ausgespart wurde. Vielleicht geschah das aus dem Grund, dass die Band „Roggen Roll“ auch als gleichzeitige Best-of-CD anpreist. Für Fans von deutschsprachigem Rock und Punk Rock ist die CD sicherlich lohnenswert, für Fans der Band selbst allemal. Wer „Dritte Wahl“ noch nicht kennt, wird einen guten Gesamtüberblick über das Schaffen der Gruppe finden.
Titanium, warum schreibst du eine CD-Kritik, wenn du die Band nicht kennst??? Ich bin Dritte Wahl-Fan der ersten Stunde und bin mir sicher das DW auch über die Stadtgrenzen Rostocks bekannt sind!!! DW spielen meiner Meinung nach keinen reinrassigen Punk, sondern eine Mischung aus Punk/Metal. Ihre Texte drehen sich nicht nur um Belanglosigkeiten, sondern sind durchdacht und intelligent!!! Deine Meinung ist eine absolut individuelle, die für eine Metalseite beschämend ist, weil nicht objektiv genug! Recht hast du ja wenn du sagst, es gibt bessere Live-CDs oder hier wäre am Sound nachgearbeit worden, aber das stört mich als Fan nicht! Diese CD steht mit ihrer Musik für eine Band, die es bis jetzt immer schaffte Klasse-Songs zu schreiben. Sie steht an der Spitze einer Szene von der du keine Ahnung hast!