Mit ihrem neuen Album wollten DREDG die Lücke zwischen kommerzieller Zugänglichkeit und Undergroundattitüde schließen, was ihnen auch ganz gut gelungen ist. Im Vergleich zum Vorgänger ist „Catch Without Arms“ viel eingängiger und zugänglicher geworden. Man misst zwar etwas diese Experimentierfreudigkeit, wird dafür aber mit unkomplizierten und frischen Klängen belohnt, die mit ihrem hohen Melodiegrad sofort ins Ohr gehen.
Die Kalifornier gehen nachvollziehbarer und hitverdächtigter zur Sache, ohne sich jedoch bei den üblichen Klischees ihres Genres zu bedienen. Dichte und voluminöse Kompositionen begeistern mit Zerbrechlichkeit und Leichtigkeit, ohne jedoch in Belanglosigkeit abzudriften. Die futuristischen, harmoniegeladenen Klangkonstrukte treffen auf zerbrechliche Akustikpassagen und werden gar mit dezenten Jazz-Einschüben geschmückt, die die Härte der Metal-Riffs kontrastieren. Dieser Mix begeistert mit Frische und Innovation.
Auch der authentische, melodische Gesang lässt die Jungs an Wiedererkennungswert gewinnen. DREDG experimentieren mit Laut-Leise und Licht-Schatten Kontrasten und fügen diese sehr gekonnt in ein harmonisierendes Ganzes, das zwar einfach aber doch tiefgründig ist. Und eben diese Fähigkeit, mit eigentlich wenigen Mitteln so viel an Eindruck, Emotion und Innovation zu erreichen macht diese Band einzigartig. So soll intelligenter Alternative Rock klingen!
Mittlerweile seit nicht weniger als einem Jahr tummelt sich dieses Album regelmäßig in meinem CD-Player, auf meinem MP3-Player oder am PC. Vermutlich an die 60 bis 70x rotierte "Catch Without Arms" bereits vollständig durch und was soll ich sagen… Das Album hat noch nicht einen Mucks an Glanz und Interesse eingebüßt. Im Gegenteil: Die Lieder sind stark wie beim ersten Hören und manche besitzen sogar noch mehr Magie als am Anfang. Jeder Song ist eine kleine Symphonie voll Gefühl, genialen Melodien und Refrains. Ich habe noch nie zuvor so knackig präzise, aber trotzdem fesselnde Songs gehört. Was auf den ersten Eindruck wie easy listening erscheint, eröffnet sich von Durchlauf zu Durchlauf zu einem wahnsinnig intensiven Album, das nicht nur einen (konzeptionellen) roten Faden besitzt, sondern auch ausnahmslos (!) geniale Lieder. Ich bin immer noch hin und weg! Selbst nach einem Jahr intensiven Hörens…