Dreamtide - Dream And Deliver

Review

Die Anhänger des AOR werden in diesem Jahr wirklich verwöhnt. Nicht nur die alten Hasen von JOURNEY beglückten sie mit neuem Material. Auch neuzeitlichere Acts wie BROTHER FIRETRIBE und MICHAEL BORMANN lieferten 2008 bereits vielversprechenden Nachschub.

Ein weiterer Lichtblick nähert sich in Gestalt des dritten Albums der Hannoveraner Formation DREAMTIDE mit Namen „Dream And Deliever“. Ganze fünf Jahre sind seit DREAMTIDEs letztem Werk bereits vergangen. Es gab in dieser Zeit einen interessanten Wechsel im Line-Up: Ex-SCORPIONS Francis Buchholz hat Ole Hempelmann am Viersaiter ersetzt. Darüberhinaus gehören weiterhin Olaf Senkbeil (Vocals), sowie die drei FAIR WARNING-Musiker Helge Engelke (Guitar), Thorsten Lüderwaldth (Keys) und CC Behrens (Drums) zur Besetzung.

DREAMTIDE servieren uns auf „Dream And Deliever“ satte 14 Stücke, die mit zum Besten gehören, was ich in dem Genre bisher gehört habe. Songs wie „A Fools Crusade“, „I don´t wanna wait“ oder „Download A Dream“ sind typische AOR-Tracks mit starken Melodiebögen und catchy Gesangspassagen. Noch etwas schmusiger wird es bei balladesken Nummern á la „Same Star“ und „Tell Me How It Feels“. Hin und wieder geht es auch ein klein wenig druckvoller zur Sache, was der nostalgisch anmutende Hardrocker „King Of Scum“ beweist, doch in erster Linie werden die Anhänger eingängiger und weicher Melodien, harmonischer Aufbauten und emotionaler, mehrstimmiger Refrains bedient.

An der instrumentalen Leistung gibt es nichts auszusetzen. Gitarre und Keyboard dürfen sich gleichermaßen um die Führung der Hooklines kümmern, während Bass und Drums stilbedingt nur für die Hintergrundarbeit zuständig sind. Der Gesang von Olaf Senkbeil ist klar und gefühlvoll. Trotz der meist hohen Tonlage ist er relativ unaufdringlich und trifft vor allen Dingen die Töne. Die mehrstimmigen Passagen sind natürlich entsprechend mitreißend.

Die Kompositionen zeugen von ausgezeichnetem Songwriting, denn es gibt keinen Ausfall, dafür aber etliche Songs mit deutlichem Hitpotential. Besonders tun sich hier „A Fools Crusade“, „King Of Scum“, „To Everybody“ und „Stronger“ hervor. Klar, sind die Nummern ordentlich weichgekocht, aber es ist ja schließlich auch Melodic Rock und nicht Heavy Metal.

Während die Freunde der metallischen Töne wohl einen weiten Bogen um „Dream And Deliever“ machen, müssen Anhänger des AOR zweifelsohne zugreifen. Ich bezweifle, dass es anno 2008 noch viel bessere Veröffentlichungen in dem Genre geben wird.

03.08.2008
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