Seit nun schon geraumer Zeit dreht die Komödie, pardon, Komödia, von Dreams Of Sanity in meinem heimischen CD-Spieler ihre Runden. Aber ich bin einfach nicht sicher, was ich davon halten soll. Also versorge ich den Leser erst einmal mit ein paar Informationen über diesen Newcomer: Da wäre erstmal die Tatsache, daß die Band den mit einem Studioaufenthalt dotierten und von Lacrimosa Mainman Tilo Wolff ausgeschriebenen Nachwuchspreis gewonnen hat, wie vor ihnen schon The Gallery. Desweitern ist man schon mit eben jener Band des Meisters im Luftarmrudern, Lacrimosa, durch Deutschlands Hallen unter dem Vorwand kalter, dunkler Winternächte, getingelt. So, nun weiß der geschulte Leser sicher, was zu erwarten ist: Gothic Metal. Und richtig, ebenso wird sich diese Band wohl einordnen lassen, doch ist es mit dem Gothic Metal wie mit dem Eis beim Italiener: Es gibt ja soviele Geschmacksrichtungen… Also zurück zu den Informationen: Starren einen vier Augen, jeweils ein Paar gehört zu einem weiblichen Wesen, doch von der Rückseite der CD an. Das sind die beiden Sängerinnen. Au, fein! The Gathering, Theatre Of Tragedy, Hefeystos, Sirrah, Tristania… sowas in der Art? Genau! Nun endlich zur Musik: Die beiden Damen singen abwechselnd, wobei ich ehrlich zugeben muß, keinen großen Unterschied zwischen den beiden zu vernehmen. Sie können sicherlich gut singen, keine Frage, aber geht es hier nicht vielmehr um eine marktechnische Steigerung? So nach dem Motto: Eine Dame x-Käufer, zwei Damen x²-Käufer? Wird wohl nicht geklappt haben, zumindest ist laut Nuclear Blast Maria Hornbach bereits in Richtung Therion abgewandert. Aber ich schweife schon wieder ab. Die Musik, letztendlich, weißt viele schöne Momente auf, die sicher nicht von schlechten Eltern sind, aber einfach teilweise zu belanglos sind, um mich aus dem lethargischen vor-mich-hin-Starren bei dieser CD zu reißen. Zu oft hat man schon diese Art Chose gehört, um noch aufzuspringen und die Band mit Lobgesängen zu preisen. Die CD sprudelt vor sich hin wie ein langsam versiegender Quell und weist nur selten die Genialität ihres musikalischen Entdeckers auf. Es passiert zu wenig, man läuft schon tausendmal getrampelte Pfade rauf und runter ohne etwas Neues zu finden, aber unterhaltsam ist die CD allemal. Denn es liegt nicht an dem handwerklichen Können der Musikanten, vielmehr an dem durchschnittlichen Material, das mal ruhig, mal heftiger, aber ohne groß hängenzubleiben, vorüber läuft und einen nach dem Hörerlebnis fragen läßt, ob man denn die CD wirklich gehört hat, kann man sich doch an kein Lied mehr erinnern. Weniger Durchschnitt scheint das Konzept zu sein, in dem man sich von der göttlichen Komödie von Dante beeinflußt fühlt und dessen Buch als Hintergrund nimmt, um seine eigenen Gedanken in Form eines miteinander verknüpften Materials darzubieten. Sicherlich keine schlechte Idee, mir nur mangels der Texte unergründbar. Wer sich nun berufen fühlt nach diesem langen Texte, der viel sagt, aber wenig Inhalt transportiert, dieser CD ein Chance zu geben, dem möchte ich zurufen: Nur zu! Aber erwartet kein Highlight, sondern Durchschnitt, wie ihn schon The Gathering mit Nighttime Birds abgeliefert haben. Aber dennoch hat die Platte ihre Momente, in denen man auf bessere Zeiten hoffen kann…
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