Dream Widow - Dream Widow

Review

Obwohl er als Musiker fast ausschließlich in Punk-, Grunge- und Alternative-Rock-Gefilden unterwegs ist, macht FOO FIGHTERS-Mastermind keinen Hehl aus seiner Liebe zum Metal. Nach seinem fast 20 Jahre alten Projekt PROBOT lebt er diese Liebe mit DREAM WIDOW zum zweiten Mal in seiner Karriere auf Albumlänge aus.

Dave Grohl steht niemals still

Die nach der fiktiven Band benannte Platte entsteht im Zusammenhang mit der Horror-Komödie „Studio 666“, die die FOO FIGHTERS während der Pandemie im Geheimen drehen. DREAM WIDOW spielen im Plot des ebenso skurrilen wie unterhaltsamen Films eine wichtige Rolle. Davon angestachelt nimmt Grohl gleich ein ganzes Album im Namen der von ihm erdachten Band auf.

„March Of The Insane“ zeigt als erste Single kurz vor Kinostart von „Studio 666“, dass es Grohl bei allem Spaß durchaus ernst mit der Musik ist. Der rotzige Black-Thrash-Song knüppelt einem in knapp dreieinhalb Minuten alle Genreklischees gnadenlos um die Ohren – und macht genau deswegen höllisch Spaß. Das ist nicht zuletzt dem leichten Augenzwinkern des Projekts zu verdanken, das insbesondere in den vollkommen absurden Texten durchscheint.

Jede Menge Abwechslung

Ganz so geradlinig wie die Single gestaltet sich nicht das gesamte Album. Der Opener „Encino“ schlägt dank seiner Spielzeit von nicht mal zwei Minuten durchaus in die gleiche Kerbe wie „March Of The Insane“. In Form des zehnminütigen „Lacrimus Die Ebrius“ gibt es aber beispielsweise ein verdammt ausuferndes, instrumentales Epos zu hören, das in „Studio 666“ angeteasert wurde.

„Becoming“ wiederum erinnert an späte CELTIC FROST und das groovige, Stoner-artige „Cold“ könnte mit etwas weniger metallischen Arrangements fast schon als FOO FIGHTERS-Song durchgehen. Gleiches gilt für „Angels With Severed Wings“. Dessen poppiger Refrain wirkt im Albumkontext unpassend, weswegen der Song als einziger nicht vollends überzeugt.

DREAM WIDOW ist mehr als ein Spaßprojekt

Dass Grohl die alles andere als stumpfen Songs beinahe komplett allein zu verantworten hat, beeindruckt von der ersten bis zur letzten Sekunde. Für die Gitarrensoli holt er sich FIREBALL MINISTIRY-Gitarrist James A. Rota ran. Oliver Roman übernimmt die gelegentlich einsetzenden Keyboards. Ansonsten ist auf „Dream Widow“ ausschließlich Grohl zu hören, der sich gesanglich von seiner besonders dämonischen Seite zeigt. Von seltenen Klargesangpassagen abgesehen, würde man ihn ohne Vorwissen niemals anhand des Gesangs identifizieren können.

DREAM WIDOW mag als Nebenprodukt eines Films im ersten Moment einen faden Beigeschmack haben. Doch was Grohl hier abliefert, hat Hand und Fuß. Die acht hier versammelten Songs zwischen Thrash-, Doom- und Stoner Metal fetzen beinahe durchweg und dürften selbst hartgesottenen Elitisten ein respektzollendes Kopfnicken entlocken.

25.03.2022

"Irgendeiner wartet immer."

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