Dream Theater - Parasomnia
Review
40 Jahre Traumtheater sind schon ein Haufen Holz, auf den die New Yorker Progressive Metaller zurückblicken können. DREAM THEATER machten letztes Jahr Schlagzeilen damit, dass Mike Portnoy wieder hinter dem Kit Platz genommen hat nach dem nach eigener Aussage in Freundschaft erfolgten Weggang von Mike Mangini. Aber welch besseren Anlass als ein solches Jubiläum könnte es geben, um mit dem „klassischen“ Lineup ein neues Album zu veröffentlichen? Gesagt, getan: „Parasomnia“ ist das neue Eisen der US-Amerikaner, das insgesamt 16. Studioalbum der Band und die Morpheus-Thematik ist natürlich ein No-Brainer im Œuvre der Band und daher fürs Jubiläum durchaus passend.
DREAM THEATER und die Rückkehr des Mike Portnoy
Aber „Parasomnia“ knüpft zumindest klanglich nicht an die alten Tage an, so sehr sich der Anlass dafür auch anböte. Vielerorts wurde der Vorgänger „A View From The Top Of The World“ als Rückkehr zu alter Stärke wahrgenommen, „Distance Over Time“ wiederum spielte mit einer befreiten, erfrischenden Härte auf. „Parasomnia“ scheint sich zwischen diese beiden Stühle zu setzen, ohne sich festlegen zu wollen: nicht so richtig der Traumtheater-Über-Prog, aber auch nicht so richtig auf rohe Durchschlagskraft getrimmt, sondern irgendwas dazwischen. „Parasomnia“ klingt in Ermangelung an eine bessere Beschreibung fast wie etwas, was sich das New Yorker Traumtheater im Vorbeigehen aus den Ärmeln schütteln würde.
Was ist damit gemeint? Virtuosität ist ein auch anno 2025 locker bedienter Industriestandard der Herren, sodass dahingehend alles im Lot ist. Portnoy hat sich erwartungsgemäß elegant ins Klangbild eingefügt, als wäre er nie weg gewesen. Aber das Songwriting ist ein bisschen … anders? Einige Cuts kommen teilweise wie Jams auf klassisches Heavy Metal-Material nach typisch nordamerikanischer Machart herüber, über die etwas Traumtheater-Zauber gestreut worden ist. DREAM THEATER gehen wenige Risiken ein, setzen selten zum kompositorischen Rundumschlag an und liefern daher ein Konvolut an recht bodenständigen Tracks, welche die New Yorker im Easy Listening-Modus zeigen.
„Parasomnia“ zeigt die New Yorker im Easy Listening-Modus
Basierend auf dieser qualitativen Analyse müsste unsereins das Ergebnis also in den durchschnittlichen Bereich einordnen und bittere Enttäuschung zum Ausdruck bringen. Aber irgendwie klingt das doch wieder ausgesprochen gut, für Traumtheater-Verhältnisse erfrischend ungekünstelt und trotz oftmals gegebener Geradlinigkeit – oder vielleicht gerade deswegen – sehr aufgeräumt und ausgeglichen. Die Umsetzung ist gut, die Einzelleistungen wie immer verlässlich wobei das schwächste Glied wenig überraschend James LaBrie ist, der nach Kräften eine kompetente Gesangsleistung darbietet. Selbst die Produktion kommt erfreulich subtil herüber und selbst ein Jordan Rudess übt sich in Zurückhaltung.
Somit verbleibt „Parasomnia“ ein wenn auch nicht überragendes, aber doch rundum gefälliges Album, das sich DREAM THEATER da anlässlich der Reunion mit Portnoy gegönnt haben. Der überlange Rausschmeißer „The Shadow Man Incident“ hat zugegeben seine Längen und wirkt nicht so dramaturgisch geschickt aufgesponnen, wie man das von anderen Longtracks der Band kennt, was allerdings auch kein Dealbreaker ist. Selbst die archetypische Traumtheater-Ballade „Bend The Clock“ geht vollkommen in Ordnung und hält ein ziemlich kerniges Hard Rock-Riff in petto, das gerade zur richtigen Zeit einsetzt um den Song aufzupeppen. Rundum betrachtet ist „Parasomnia“ eine solide Angelegenheit, vielleicht nicht das Atemberaubendste, was die New Yorker an diesem Punkt ihrer Karriere hätten veranstalten können, aber doch grundsolide.
Dream Theater - Parasomnia
Band | |
---|---|
Wertung | |
User-Wertung | |
Stile | Art Rock, Heavy Metal |
Anzahl Songs | 8 |
Spieldauer | 71:15 |
Release | 07.02.2025 |
Label | InsideOut Music |
Trackliste | 1. In The Arms Of Morpheus 2. Night Terror 3. A Broken Man 4. Dead Asleep 5. Midnight Messiah 6. Are We Drea,omg 7. Bend The Clock 8. The Shadow Man Incident |