Eine EP von Dream Theater hatte schon immer Ihre Reize – mal davon ab, dass sie neben unveröffentlichten Tracks oder zumeist mit Improvisationen versehende Liveversionen bestückt werden, geht die Spielzeit in der Regel weit über den normalen Rahmen einer EP hinaus. Knapp eine Stunde (!!) und damit länger als viele Fulltime-CD’s anderer Bands sind auf diesem edlen Teil enthalten. Dass nur ein einziger Song aus der DT-Feder enthalten ist, schmerzt den Hörer nicht sonderlich – allein dieser 23minütige Titeltrack lohnt die Anschaffung, denn er stellt einen weiteren Meilenstein in der Karriere von Dream Theater dar: Neben vielen göttlichen Instrumentalpassagen gibt es trotz der enormen Länge eine schlüssige Songstruktur – das Teil hat sich inzwischen zu meinem DT-Lieblingssong gemausert. Abwechslung pur – sanfte oder balladeske Töne wurden geschickt in einem gitarrenbetonten Heavyrahmen eingebettet. Und dazu gibt es technische Höhepunkte en masse – hör Dir nur mal die letzte Instrumentalpassage an, die von einem brachialen Keyboard eingeleitet wird. So macht es den progressiven Gehörgängen einen Heidenspass. Zu diesem Hammer gesellen sich dann noch verschiedene Coverversionen, die die Band im Januar 1995 im „Ronnie’s Jazz Club“ in London bei einer Livejam zum besten gaben. Über den Sinn solcher Events kann man normalerweise streiten, aber im Falle von Dream Theater sind Coverversionen Liebeserklärungen an die Originale Pink Floyd, Led Zeppelin, Deep Purple, Elton John, Queen, Dixie Dreggs oder Kansas. Und bevor ich’s vergesse – auf dieser EP gibt sich zum ersten Mal Derek Sherinian die Ehre. Die Lücke, die Kevin Moore hinterliess, hat er auf dieser Scheibe gut gefüllt.
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