Die Berliner Gothic Rocker Dreadful Shadows setzen mit ihrem nun schon vierten Langeisen zum großen Sprung an. Nach den zwei Singles „Twist in my sobriety“ und „Futility“, die beide Hitpotential besitzen, kommt mit The Cycle nun der dazugehörige Longplayer. Die Ernüchterung folgt dem ersten Hören auf dem Fuß: Irgendwas ging verloren. Zwar hat man wieder wirklich gute Songs am Start, erneut hat man seinen Sound erweitert, und mit Gitane Demone ist sogar ein bekannte und begnadete Sängerin an dieser Platte beteiligt, aber mir fehlt etwas, etwas was die früheren Platten hatten. Die Songs sind in meinen Augen zu stark auf modern getrimmt worden, auch scheint die Platte nicht mehr die Tiefe des Meilensteines Buried Again zu besitzen. Man klingt ein wenig zu beliebig, was aber nicht heißen soll, das die Dreadful Shadows nicht ihren eigenen Stil haben. Ich vermisse einfach das alte Feeling, welches die Vorgänger so hörenswert machte. Auch ging das Düstere verloren, selbst wenn die Melancholie weiterhin eine wichtige Rolle bei dem Quartett spielt. Beileibe keine schlechte Scheibe, aber einfach nicht der Überflieger, den ich von den Dreadful Shadows erwartet hätte…
Ich kann nicht behaupten, dass ich die Scheibe schlechter fand, als „Beyond The Maze“, selbst wenn ich nachvollziehen kann, dass nicht jeder Fan, der die vorherigen Alben gut fand, mit dieser Platte warm werden kann. Etwas anders agiert die Band hier nämlich schon. Nicht unbedingt kommerzieller, aber etwas leichter zugänglich, was zur Auswirkung hat, dass einige Songs doch recht beliebig wirken. Das Intro ist dieses Mal kürzer gehalten und danach folgen erst mal ein paar solide Gothic-Rock-Nummern. Mit „Torn Being“ ist dann auch ein etwas seltsamerer Song mit dabei, ansonsten folgt fast jeder Track einem ähnlichen Prinzip: Nach ruhiger Strophe folgt lauterer Refrain. Etwas mehr Variation wäre da nicht verkehrt gewesen. Lediglich „Calling the Sun“ erinnert noch die vorherigen Scheiben, weil es hier zum fast einzigen Mal etwas härter werden darf. Ansonsten machen es sich die Jungs im harmlosen Gothic-Rock-Bereich gemütlich. Abermals gut gemacht, aber nichts, was sich mir länger ins Ohr brennt.
Mal sehen ob Friedrich irgendwann mal Bock auf ein weiteres Album hat, welches ja schon mal geplant war, dann aber nicht kam. Abgesehen von „Buried Again“ empfand ich die Diskographie teilweise als ein wenig lahm, aber insgesamt kann man hier schon von einer guten Gothic-Rock-Band sprechen!