Dies wäre dann das erste Mal, daß ich wirklich dazu genötigt werde jeden Song einzeln zu bewerten und dann unter Zuhilfenahme tiefster Geheimnisse der Mathematik einen Punkte-Schnitt auszurechnen. Ja, verdammt schwer etwas zu dieser CD bzw. dem bizarren Musikstil zu sagen; es ist als könnten sich die Norweger (die gar nicht mal so norwegisch klingen – übrigens sind Mitglieder von In the woods mit von der Partie) nicht so recht entscheiden, was sie einem hier eigentlich präsentieren wollen. Gut, den Grundtenor würde ich wie Prophecy als „rauher, atmosphärischer Metal“ beschreiben und ergänzen, daß häufig Aggression bzw. härtere Riffs auf traumentspannte, melodiöse Momente prallt, wobei insgesamt wohl auch Stichworte wie „melancholisch“, „progressiv“, „harter Rock“ bis „melodischer Death-Metal“ fallen sollten. Die Produktion ist auch durchaus gelungen und die Musik wirkt an sich schon recht professionell gespielt, aber die Ideen selbst reißen mich meist höchstens zum einem „interessant“ oder „gut“ hin. Unter Innovation verstehe ich eher einen eignen, organischen Stil (wie auch Korova oder Angizia), hier sehe ich jedoch verschiedenste Einflüsse kaum verschmolzen, als vielmehr zusammengewürfelt. So entsteht leider keine wirkliche Einheit und daß jetzt nicht unbedingt weil sich die Stücke stark voneinander unterscheiden, nein, richtig störend ist nur, daß die Songs so in sich zerstückelt klingen. Es bleibt irgendwie trocken und da schmeckt mir die Umsetzung des Experimentellen einfach nicht mehr (im Ggs. zu Ulvers Themes…). Die Musiker scheinen einfach mal der Welt beweisen zu wollen, was für einen weiten Horizont sie haben und so alles beherrschen. Und gerade wenn’s mal angenehm wird, streut man wieder etwas Unerwartetes bzw. Sperriges ein: u.a. da wieder einen gewagten Stimmungs- und Rhythmuswechsel, da eine Gitarren-Effekt-Spielerei und hier wieder einen Wechsel im gewöhnungsbedürftigen Gesang oder Gegrunze (zwei Sänger übrigens)… Daß nennt sich vertrackt, macht aber noch kein Stück aus… doch genug gemeckert: da ich dem „Samplerhaften“ kritisch gegenüberstehe, kann man jetzt wohlwollender Weise auch argumentieren: „immerhin, für jeden was dabei“ – und, ja, auch für mich, v.a. „Improzigw“(?), ein 10minütiges Ambient-Stück mit herrlich mystischem Trompeteneinsatz, gefolgt von kosmisch-glitzernden FX. So runde ich trotz allem noch auf 7 Punkte auf, da man dann doch die Leute zu unterstützen sind, die sich von stickigen, abgebrauchten Schubladen (und dem Geld das drin wär) lösen wollen.
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