Das der erste ( optische ) Eindruck oft trügt, bestätigt sich für mich auch im Falle des Debüts der italienischen Ein-Mann-Band Drastic, die ich aufgrund von Cover und Schriftzug musikalisch spontan in die Death Metal Richtung gesteckt hätte – doch die ersten Klänge haben mich schnell eines Besseren belehrt. Dominante Keyboards, eine Frauenstimme, ein brummiges bis kreischendes männliches Gegenstück, in Verbindung mit einer metallischen Grundlage, eröffnen eher die Schublade „Dark Metal“ als Ablage ( wobei diese immer noch vage anzusehen ist ). Der Label-Meinung, dass man so etwas, wie Drastic, noch nie vernommen hätte und das man über dem Durchschnitt und den Trends des 20. Jahrhunderts stehe, möchte ich allerdings widersprechen. Trotz der redlichen Bemühungen um möglichst viel Abwechslung beschleicht mich stets das Gefühl, dass alles schon einmal da gewesen ist. Diese Tatsache ist natürlich nicht unbedingt negativ auszulegen, denn, wie sagt man ja so schön, das Rad muss ja nicht immer neu erfunden werden, aber was mich an diesem Album am meisten stört, ist der Mangel an emotionaler Ausdrucksstärke. Die Sterilität des Drumcomputers scheint auf das ganze Album abgefärbt zu haben. Chris Buchmann verliert sich in unterschiedlichsten Stimmlagen, ohne dass ich dahinter authentische Gefühle, wie Hass oder Verzweiflung ausmachen könnte. Großzügiger Gebrauch von Keyboard und die Frauenstimme vermögen zwar einige Akzente zu setzen, deren Wirkung aber eher plakativer Art ist, als der Musik zu Vielschichtigkeit zu verhelfen. „Thieves of kisses“ ist sicherlich ein nett anzuhörendes Album, dem ich allerdings auch nicht mehr als ein „nett“ abgewinnen kann.
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