Fleißig sind sie ja, die Australier von DRAGONSCLAW. Schon das zweite Full-Length-Album steht mit “Judgement Day” in den Startlöchern, was durchaus beeindruckend ist, denn die Band wurde erst 2010 gegründet. Musikalisch bewegt sich das Quintett im Spektrum des traditionellen Power-Metals. Sie selbst betiteln ihren Stil hingegen als Epic-Aggressive-Metal, was auch nicht so ganz abwegig ist. Die Musik von DRAGONSCLAW wird zu großen Teilen recht aggressiv gespielt und hat auch durchaus epische Ansätze.
Fakt ist jedenfalls, dass sich die Band teilweise deutlich an Gruppen wie JUDAS PRIEST, WARLORD oder RIOT orientiert. Das liegt unter anderem auch an der Stimme von Sänger Giles Lavery, der sich in ähnlich hohen Tonlagen wie Rob Halford, Tim ‘Ripper’ Owens oder auch RIOTs Tony Moore, bewegt. Es gibt wahrlich schlechtere Referenzen und Lavery macht seine Sache auch über weite Strecken sehr anständig. Allerdings kommt hier auch der erste Kritikpunkt ins Spiel. Mir ist der Gesang von Frontmann Lavery zu wenig abwechslungsreich. Die spärlichen Momente in denen er nicht in den hohen Tonlagen singt, genügen nicht, um seiner Performance Farbtupfer zu verleihen. Nicht, dass wir uns falsch verstehen. Giles Lavery ist ein guter Sänger, keine Frage. Allerdings hat er in seiner stimmlichen Entwicklung noch Luft nach oben, wie beispielsweise “Battle Cry” zeigt. Hier trifft er in den Strophen die Töne nicht richtig, was den Hörgenuss schmälert. Auf der anderen Seite stehen mit Songs wie “Bullet”, dem aggressiven Opener “Watching My Every Move” oder dem WARLORD-Cover “Lucifer’s Hammer” starke Nummern auf dem Album.
Trotzdem will mich “Judgement Day” nicht so recht fesseln. Handwerklich kann man den Jungs nicht allzu viel vorwerfen, denn die erwähnten Stücke (allen voran “Bullet” ist wirklich gelungen) erfüllen durchaus den internationalen Standard und genau darin liegt der Unterschied zu oben genannten Bands. Es fehlen, trotz des vorhandenen Potentials, die packenden Riffs, die eine Band mit Champions League-Niveau auszeichnet. Natürlich beherrschen Gitarrist Ben Thomas und Keyboarder Ray Martens ihre Instrumente, es mangelt aber an den richtig zwingenden Momenten, die den US-beeinflussten Metal von DRAGONSCLAW in eine andere Liga katapultieren.
Auch die zahlreichen Durchläufe, die ich dem Album gegeben habe, ändern an meiner Meinung leider nichts. “Judgement Day” hat seine Momente und DRAGONSCLAW definitiv das Potential um ganz oben mitzuspielen. Dafür müssen die Jungs aus Sydney aber noch ein paar Briketts nachlegen.
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