Dragonland - Astronomy

Review

DRAGONLAND waren ja noch nie eine Band die auf ihren letzten Alben stagniert hat. Ging es Anfangs nur kompositorisch aufwärts, kam bei „Starfall“ auch eine ungewöhnliche Produktion hinzu, die in ihrem komplexen Bombast schon fast etwas aufdringlich wirkte. Und was soll ich noch länger um den heißen Brei herumreden: „Astronomy“ ist definitiv ein weiterer Quantensprung geworden.

Und nicht nur das; endlich versteht man auch worauf die ungewöhnlich dynamisch-bombastische Abmischung hinauswollte: Das Ermöglichen jeder Menge klassischer und folkiger Elemente auf harten Gitarrenriffs, ohne wie RHAPSODY zu klingen. Und das wurde mehr als nur konsequent ausgenutzt: In fast allen Songs sind irgendwelche neoklassischen Schnipsel zu hören, Songtitel wie „Beethoven’s Nightmare“ sprechen für sich, und grob geschätzt sind fast 20 Minuten auf dem Album mit einfallsreichen Instrumentalen gefüllt, die deutlich cleverer und stärker wirken als noch auf „Starfall“. Tatsächlich halte ich die komplett instrumentale „The Old House On The Hill“ Trilogie auch für das Highlight des Albums. Wer Klassik (teilweise mit ethnischen Prägungen des osteuropäischen Raumes ala Dvorak) derart metallisch runterkomponieren kann, verdient einfach großen Respekt.

Natürlich gibt es auch starke metallische Songs, wie „Supernova“, „Antimatter“, erwähntes „Beethoven’s Nightmare“ oder „Direction: Perfection“, aber obwohl auch diese kompositorisch eindeutig an Qualität gewonnen haben, wird hier eine bisher so noch nicht dagewesene Schwäche der Band deutlich: Sänger Jonas Heidgert. Klar hat der Mann ganz schön was drauf und konnte die stark powermetallischen Tracks der Vergangenheit wunderbar veredeln, aber zum neuen anspruchsvolleren Stil will er nicht mehr so wirklich passen. Zu quietschig, zu unmelodisch und zu unflexibel wirkt er, stört damit aber trotzdem nur unwesentlich. Vielleicht war das auch der Grund, weswegen so viele Instrumentalnummern drauf sind. Wie auch immer: Superplatte – ich freu mich auf die nächste.

22.11.2006
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