Namen sind ja bekanntlich Schall und Rauch und auch vor Genrebezeichnungen macht diese alte Weisheit keinen Halt. Ganz deutlich wird das bei der neuen DRAGONFORCE-Scheibe, die sich mit allen Kräften gegen das Schubladendenken stemmt. Ist das jetzt Speed-, Prog- oder Power Metal? Oder alles zusammen? Jedenfalls hat die Multikulti Truppe (die Mitglieder rekrutieren sich u.a. aus Hong Kong, Neuseeland, Südafrika und der Ukraine) mit „Sonic Firestorm“ ein Album vorgelegt, das man getrost in die Kategorie „Können die das wirklich spielen?“ stecken kann.
Vom Anfang bis zum Ende wird hier Galopper Metal in Perfektion geboten und das leider fast bis zum Erbrechen. Denn die 52 Minuten sind mit mehr oder weniger allen Vorurteilen gespickt, die der Sword & Steel Fraktion so anlasten. Happy Hollywood Metal ist hier fast gar kein Ausdruck, so schleimig und kitschig kommen die in wahnwitziger Geschwindigkeit abgespulten Riffs daher, die (man wird es mit fortlaufender Spielzeit merken) ohnehin nur das Gerüst für eine beinahe schon unverschämte Profilierung zweier Hauptfiguren dienen: den Soloinstrumenten. Unter einer Minute geht hier gar nichts und das längste Zwiegespräch zwischen Leadgitarre und Keyboard notiert bei einer Länge von ziemlich genau zweieinhalb (!) Minuten. Da wundert es nicht, wenn die Lust schon nach dem zweiten Song vergeht, auch deshalb, weil sich abwechslungstechnisch nicht viel tut und das Wort Innovation beim Songwriting wohl auch keine besonders große Rolle gespielt hat.
Für alle, die gehofft haben, dass „Sonic Firestorm“ ein neuer Impuls für die verwaiste Power Metal Landschaft Englands sein könnte: hier ist er jedenfalls nicht zu finden. Aber als Anschauungsmaterial zum Thema „Wie schnell können Finger wirklich bewegt werden?“ ist es allemal geeignet.
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