Dragged Into Sunlight - Hatred For Mankind

Review

Ursprünglich schon 2009 über Mordgrimm Records erschienen, haben die Briten DRAGGED INTO SUNLIGHT ihr plakativ betiteltes Debüt „Hatred For Mankind“ aufgrund der verbesserungswürdigen Soundqualität unter den Fittichen von Produzent Billy Anderson (NEUROSIS, EYEHATEGOD, ORANGE GOBLIN und andere) noch einmal neu eingespielt.
Die Wiederveröffentlichung erfolgt nun über Prosthetic Records, wobei das herrlich morbide Schwarz-Weiß-Artwork von Justin Bartlett, der auch schon für SUNN O))) gearbeitet hat, dankenswerterweise beibehalten wurde.

Den Hass auf die Spezies Mensch, den sich das auf Bandfotos unter Sturmhauben verborgene Quartett aus Liverpool auf die Fahnen geschrieben hat, nimmt man ihnen wahrlich ab. „Hatred For Mankind“ ist ein finsterer Monolith, der so ziemlich alles auffährt, was der extreme Metal-Sektor zu bieten hat, und richtig weh tut, wenn er aufs Trommelfell aufschlägt: Ein Wust aus heftigstem Death Metal, Black Metal und (Crust/)Grind mit einem ganzen Arsenal an wütenden, bestialischen Kreisch- und Grunzlauten, Blastbeats und Tremolo Picking mischt sich mit Sludge und (Drone) Doom – sozusagen ein hässlicher und unglaublich roher Bastard aus AUTOPSY, „Under A Funeral Moon“-DARKTHRONE, REPULSION, AMEBIX und NEUROSIS mit einer kleinen Prise SUNN O))).
Die vielen eingestreuten, von Hass und Verachtung kündenden Sprach-Samples (wenig originell etwa von Charles Manson) sind hier nicht – wie sonst so oft – auf Dauer störend, sondern tragen ihren Teil zur nihilistischen Gesamtatmosphäre bei. So kündet beispielsweise die Stimme zu Beginn des kaum drei Minuten kurzen Wutklumpens „To Hieron“: „You’re An Inhumane Bunch Of Fucking Living Bastards And Bitches And You’re Gonna Get Your Asses Nuked In The End!“

Der im Vergleich zum Kommenden beinahe noch verhaltene Opener „Boiled Angel“ kombiniert geschwärzten Sludge mit schnellem Death Metal, „Volcanic Birth“ und das rasende „Buried With Leeches“ setzen in der Folge neue Landmarken in Sachen Brutalität, in Letzterem hat man sogar zwischen all dem Getrümmer ein kleines Gitarren-Solo eingebaut.
Auch die beiden längsten Stücke des Albums wissen zu begeistern: „Lashed To The Grinder And Stoned To Death“ beginnt langsam und unheilschwanger, dann erklingt ein kurzes Sprach-Sample, bevor DRAGGED INTO SUNLIGHT nach gut drei Minuten unbarmherzig losknüppeln und das Stück erst sieben Minuten später mit einem markerschütternden Schrei enden lassen. Der Elfminüter „I, Aurora“ macht wieder von Anfang an keine Gefangenen, doch nach einer Weile erklingen leise, chorale Gesänge im Hintergrund, man atmet für einen Sekundenbruchteil durch, dann holzen die umbarmherzigen Vier wieder ohne Gnade, bevor es in der zweiten Liedhälfte mitunter schwer schleppend und von zornigen Eruptionen unterbrochen dem Ende entgegen geht. Dieses nennt sich „Totem Of Skulls“ und schließt das eindrucksvolle Werk als unheimliche, wabbernde und von Sprach-Samples verzierte Drone-Nummer.

Was DRAGGED INTO SUNLIGHT auf „Hatred For Mankind“ abbrennen, fasziniert und lässt einem des Öfteren die Kinnlade herunterklappen – sowohl in atmosphärischer Hinsicht als auch mit Blick auf das gebotene unglaublich hohe Energie-Niveau. Zu allem Überfluss besitzt das von einem genialen Cover veredelte Werk als Gemenge aus barbarischem Death und Black Metal, Sludge und etwas Doom auch noch ein großes Crossover-Potential und dürfte für alle Jünger der extremen Metal-Spielarten äußerst lecker sein – ein gewalt(tät)iges, kompromissloses Teil, eine schwarze Eiterbeule, die sich bei ihrem Aufbrechen als ein Strom aus Blut, gelber Galle und unaufhörlich schreiendem Ungeziefer in den abartigsten Formen in die verhasste Welt ergießt. Wohl bekomms!

07.10.2010

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