Downscarred - The Flower And The Fall

Review

Die aus Witten stammenden DOWNSCARRED sollen angeblich beweisen, dass Gothic nach PARADISE LOST nicht tot ist. Doch wer sich einmal ernsthaft mit dieser Szene beschäftigt hat, findet für einen solchen Unsinn nur ein Augenzwinkern. Zwar mögen sich DOWNSCARRED hier und dort bei den FIELDS OF THE NEPHILIM bedienen und auch EVEREVE zu Zeiten von „Seasons“ und „Stormbirds“ sowie ein wenig SECRET DISCOVERY sind nicht zu überhören, was auch alles schön und gut ist, aber muss das denn sein? Wo bleibt die Eigenständigkeit, um sich vom Einheitsbrei abzusetzen? Da bleibe ich doch lieber gleich bei den Originalen, denn die haben’s wenigstens drauf!

Sehr ärgerlich vor allem, wenn die Riffs auf (z.B.) „I Have Brought The Tears“ identisch zu denen von SECRET DISCOVERY klingen und schließlich auch der Gesang krampfhaft versucht die charismatisch-ausdrucksstarken Vocals eines Kai Hoffmann zu imitieren, dabei aber noch nicht einmal annähernd an diese Klasse herankommt.

Als Freund von gelegentlich eingestreuten deutschen Textzeilen in englischen Songs habe ich mich bereits auf „Agony Of Love“ gefreut, doch das Ergebnis ist extrem ernüchternd und würde selbst CREMATORY die Schamesröte ins Gesicht treiben: „Weshalb schmerzt es, wenn man liebt? Ein Herz, das brach am Boden liegt…ich habe Angst zu lieben“ Hilfe! Auch Songs wie „Mondnacht“ und „Angst Der Ewigkeit“ zerren stark an meinem Geduldsfaden.

Der einzige Pluspunkt an „The Flower And The Fall“ ist die überaus amtliche Produktion, die locker mit grösseren Acts standhalten kann. Kompositorisch hat sich die Band allerdings nochmal ganz stark ins Zeug zu legen; vor allem sollten die vielen peinlichen und leider viel zu offensichtlichen Imitationen vermieden werden, denn ein Flickwerk aus einer Vielzahl an deutschen Gothic-Rock-Bands, die tatsächlich Gehör verdient haben, benötigt man nun wirklich nicht.

01.06.2008
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