Downfall Prophecy - The Atrocity Remains

Review

Vorrede:

Spotifysoundcloudlastfmbandcampyoutube. Und das ist nur die Spitze des Berges. Fluch und Segen. Ich bin zwar gerade noch zu jung, um von der alten Zeit zu erzählen, in der Demos und Briefe hin und her geschickt wurden. Aber ich kenne durchaus noch die Zeit ohne Internet, sogar noch die ohne CD-Beilagen in Musikzeitschriften. Realistisch konnte man da mit überschaubarem Budget pro Monat gar nicht mehr als ein bis zwei Hände voll neuer Platten kennen lernen. Heute gilt das pro Tag. Und das ist einerseits natürlich super – für Bands wie für Hörerinnen und Hörer. Aber es ist auch irgendwie scheiße. Denn die vorliegende Scheibe zum Beispiel ist letzteres zwar keinesfalls, sie ist im Wust der Veröffentlichungen allerdings auch kaum eine Fußnote wert. Die junge Band wird Herzblut investiert haben und – zurecht – stolz auf ihr Werk und gespannt wie nix auf die Reaktionen sein. Und dann zuckt der (unmusikalische) Rezensent nur müde mit den Ohrläppchen. Wer ist nun Schuld? Zur Not der Weltgeist. So viel zur Einordnung des Folgenden.

Hauptteil:

Irgendwann nach „Coma Of Souls“ ist KREATORS Mille das richtig fiese Kreischen abhanden gekommen und er klingt mit leicht tieferer Intonation meines Erachtens etwas angestrengt. Und wie dieser spätere Mille klingt Alexander Takacz auf dem vorliegenden Demo der jungen Truppe DOWNFALL PROPHECY aus Bayern. Nur noch ein bisschen angestrengter.

Und irgendwann haben KREATOR zusehends Passagen in ihre Attacken integriert, die weniger den Flitzefinger-Jammerhaken-Thrash-Einsprengseln als vielmehr den harmonischeren Melo-Death-Passagen skandinavischer Art folgen. Der versierte neue Gitarrist mochte Schuld daran tragen. DOWNFALL PROPHECY machen dies in ihren langen Songs ähnlich, vor allem im 10-Minüter „Those Who Enslave The World“. Nur eben nicht so virtuos.

Und DOWNFALL PROPHECY riffen auf „The Atrocity Remains“ auch nicht nur in einem Tempo vor sich hin, sondern mischen prinzipiell technisch versiert und gar nicht ungeschickt fixe mit ausgedehnten Midtempo-Passagen. Nur sind die Riffs und die Arrangements insgesamt halt nicht so zwingend und die Bögen nicht so spannend wie bei den Großen im Staate Thrash.

Was soll ich sagen: Das Ganze ist, was es ist: ein Demo. Und zwar ein ganz okay produziertes, auf dem die Instrumente beherrscht werden, das Potenzial angedeutet wird. Und bei dessen Genuss man sich auch nicht selbst verfluchen muss, da man in seinem bisherigen Leben zu häufig Zimmerlautstärke gewählt hatte und daher noch nicht taub ist. Es ist aber eben auch ziemlich gesichtslos und lässt noch einige Kubikmeter Luft nach oben. Die Bewertung ist knapp.

Schluss:

Weitermachen! Der Untergang wird meinerseits nicht vorhergesagt.

03.01.2014

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