Down - IV - Part II

Review

2012 fing Phil Anselmo an mit seinem wohl bekanntesten PANTERA-Nachfolgeprojekt DOWN EP’s zu veröffentlichen. Damit folgt er einem landläufigen Trend: Eine EP pro Jahr ist der Bandkasse zuträglicher als ein Full-Length-Release alle zwei Jahre. Zumindest im Falle von DOWN litt zumindest die Qualität der Musik nicht am neuen Veröffentlichungskonzept. „Part I – The Purple EP“ konnte vor nunmehr guten eineinhalb Jahren größtenteils überzeugen. Nun aber, 2014, sind DOWN um einen riffgewaltigen Bart ärmer. Anfang Oktober 2013 gab Kirk Windstein nach 22 Jahren seinen Posten an der Gitarre auf um sich vermehrt seiner Hauptband CROWBAR und seiner Familie widmen zu können. Wer sich aber ernsthaft deswegen um den sumpfigen und organischen Brechstangen-Sound der Band gesorgt hatte, den wird „Part II“ eines Besseren belehren.

Dass DOWN auf ihre alten Tage keinesfalls massenkompatibler werden, das deutete „The Purple EP“ bereits an. So wenig wie PHILIP H. ANSELMO & THE ILLEGALS auf „Walk Through Exits Only“ Kompromisse machten, so wenig kann davon auch bei DOWN die Rede sein. Eindeutig wurden die Blues- und Southern-Anleihen zurückgefahren um Platz zu machen für doomige Rifflawinen und grasgeschwängerte Langsamkeit im Stile von „Bury Me In Smoke“ vom Debüt „Nola“. „Steeple“ beginnt mit einem mehr als 20-sekündigen Growl, der sich irgendwann mit Gitarrenfeedback und Riffwänden zu einem bleiernen Getöse vermischt, bevor die Band in ihren bewährten Groove übergeht. Klar, seit den PANTERA-Anfangstagen hat sich Anselmos Organ verändert. Die höheren Schreie und der volle Tonumfang von einst wollen ihm nicht mehr so recht gelingen, das Gebotene passt jedoch nahezu perfekt zum dunkleren und schweren Grundtenor von „Part II“.

Nach der bereits bekannten Auskopplung „We Knew Him Well“ wird das Tempo mit „Hogshead Dogshead“ etwas angezogen. Der Song überzeugt vor allem durch die immer noch kraftvollen Anselmo-Screams und die wunderbar warmen Leadgitarren. Das folgende „Conjure“ atmet BLACK SABBATH mit jedem Ton und sogar Anselmo selbst singt mit kaum verzerrter Stimme, anzusiedeln irgendwo zwischen Ozzy und Zakk Wylde. Zur Halbzeit des Achtminüters gibt es noch ein Uptempo-Break im Dreivierteltakt, bevor das Hauptriff wieder ausgepackt wird. Hier werden wirklich alle Register des DOWN-Repertoires gezogen. „Sufferer’s Years“ ist einer der melodischsten und gleichzeitig besten Songs auf „Part II“. Wie zu besten Zeiten des Debütalbums verbinden sich hier mächtige Gitarrenleads mit der Stimme des Meisters, getragen von einem Groove, der den Hörer praktisch zum Mitnicken zwingt. Dieser Song und auch der Rausschmeißer „Bacchanalia“ zelebrieren auch am eindeutigsten den Jam-Charakter der frühen DOWN-Platten. Die erdige und organische Produktion, viel mehr im Classic Rock verwurzelt als im modernen Metal, tut dabei natürlich ihr Übriges. Das Album endet mit einem trippigen Outro, dass die Grasschwaden ebenso beschwört wie seinerzeit das Instrumental „Jail“ auf „Nola“.

Auf „IV – Part II“ ist eine Band in Bestform zu hören. Alle wichtigen und geschätzten Elemente im Sound des New Orleans-Kollektives tauchen auf und die Spielfreude springt mühelos über. Gerade die zweite Hälfte der Platte bietet einige echte Perlen. Spätestens jetzt ist klar, dass die EP-Politik zumindest bei DOWN voll aufgeht. Zumindest was die Spielzeit angeht haben wir es bei „Part II“ sowieso mit einem vollwertigen Album zu tun.

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14.04.2014

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