Down - Down IV Part I - The Purple EP
Review
Das vielleicht Allertollste an DOWNS neuer EP ist ihre Produktion – die Band klingt so echt, live und authentisch, als stünde sie wirklich neben dir und hätte sich zu einer spontanen, improvisierten Session in deinem Wohnzimmer entschlossen. Die Idee, statt eines kompletten neuen Albums das neue Material tröpfchenweise auf die Fangemeinde loszulassen ist – sieht man mal vom kommerziellen Aspekt ab – ein interessanter Ansatz. Die Anhänger werden über eine längere Distanz mit Musik versorgt, und für die Band ergibt sich die Gelegenheit, etwas freier zu eperimentieren und ist nicht auf einen lückenlosen Albumfluss gebunden. Der EP-Preis, zu dem nun auch der erste Teil dieser Serie in den Läden steht, ist ein zusätzlicher Anreiz, auch angesichts einer Spielzeit, die manch andere Band schon als Album vermarktet.
„The Purple EP“ ist ein doomiger, grooviger Brocken, der vielmehr ans Debüt erinnert, als das letzte, blueslastige DOWN-Album „Over The Under“, und er ist in jedem seiner Bestandteile ein typischer DOWN-Release. Mit dem neuen Bassisten Patrick Bruders haben ehemalige CROWBAR-Musiker gegenüber PANTERA-Legenden wieder das Übergewicht, und das sumpfig-schwammige Umfeld von New Orleans verpasst der Band immer noch einen Sound, der zeimlich genau zwischen dem schwergewichtigen Sludge-Metal CROWBARs und C.O.C., dem Hauptbetätigungsfeld von Gitarrist Pepper Keenan liegt. Die sechs Songs dieser EP sind wahnwitzige Tausendtonner, die nahezu bildhafte Vertonung der nebenlverhangenen Tristheit eines immer wieder von Hurrikans geplagten, äußerst widerspenstigen Gebietes. Die Musik auf diesem Sechs-Tracker ist nicht eingänig, und sie ist nicht vorhersehbar, sie wehrt sich gegen klare Strukturen und besonders Phil Anselmos Gesangslinien gehen selten dein einfachen, logischen Weg. Das ist bei DOWN zu ihren besten Zeiten immer so gewesen, allerdings sind die Gitarrenriffs diesmal durchgehend kantig und durchdringend, und die enorme Wucht, mit denen die Instrumente durch die Wildbahn gepeitscht werden, rückt die Band näher an die Grenze zum Metal, als es seit sehr langer Zeit der Fall war.
DOWNS neue Veröffentlichung ist ein wuchtiges, garstiges Biest, dem Kompromisse und Zurückhaltung ein vollkommenes Fremdwort sind. Die Ausflüge in ruhigere, trippige Sphären, die stets eine weitere Stärke der Band waren, dürfen sie uns gerne mit einem der nächsten drei Quickies nachliefern.