Dotma - Dances With The Shadows
Review
Auch wenn häufiger Alkoholkonsum nicht unbedingt Balsam für’s Gedächtnis ist, sollte es den meisten Metalfans noch möglich sein, sich kurz an das Jahr 2002 zurückzuerinnern. NIGHTWISH befanden sich zu dieser Zeit mit „Century Child“ nicht nur auf dem Zenit ihrer Karriere, sondern auch so stark im Fokus der Metalwelt wie kaum eine andere Band. Auf den sensationellen Erfolg der Finnen folgten alsdann Myriaden von Klon-Bands, die von Labels überall in Europa ohne Ende gepusht wurden und in der Regel nach wenigen Veröffentlichungen verpufften.
Das ist jetzt immerhin schon acht Jahre her, Gothic-/Power-Metal ist weitestgehend verebbt und hat anderen Trends platzgemacht. Und ausgerechnet jetzt erscheinen DOTMA aus der Stadt mit dem schönen Namen Hyvinkää. Was ist daran so besonders? DOTMA sind mit ziemlicher Sicherheit der dreisteste NIGHTWISH-Klon, den ich jemals gehört habe – und das auch noch mit heftiger Verspätung. Alles, wirklich jedes kleinste Stilmittel oder Detail, findet sich so oder zumindest zum verwechseln ähnlich ebenfalls irgendwo in der Diskographie der berühmten Landsmänner.
Die drei Stücke der EP „Dances With The Shadows“, ein Vorgeschmack auf ein bislang ausstehendes Debütalbum, sind von produktions- und performance-technischer Seite natürlich einwandfrei. Tight bis zum Abwinken und völlig professionell steht die Gruppe um Hauptsongwriter H. Koskela den großen Vorbildern in nichts nach. Was sie allerdings in beinahe jeder anderen Hinsicht im Vergleich mit NIGHTWISH ins Hintertreffen geraten lässt, ist die komplette Austauschbarkeit des Materials. Es ist unfassbar, wie langweilig so gut gemachte Musik sein kann. Auf „Dances With The Shadows“ befindet sich keine einzige Hookline, nicht mal ein erkennbarer (guter/einprägsamer) Refrain! Wären zwischen den Songs keine Pausen, man würde nicht merken, wo der eine anfängt und der andere aufhört.
DOTMA sind wirklich völlig unnötig. Sie kommen zu spät um auf der Gothic-Metal-Welle mit zu schwimmen, und um ohne Trends Aufmerksamkeit zu erregen sind sie einfach zu langweilig. Sollte sich auf kommenden Veröffentlichungen die Verwendung von prägnanten Melodien, Gesangslinien oder wenigstens Riffs abzeichnen, wären die Finnen dann zumindest ein kleines Trostpflaster für alle, die vom Schaffen NIGHTWISHs nach „Once“ enttäuscht wurden.
Dotma - Dances With The Shadows
Band | |
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Wertung | — |
User-Wertung | |
Stile | Gothic Metal / Mittelalter |
Anzahl Songs | 3 |
Spieldauer | 16:29 |
Release | 2009-09-12 |
Label | Eigenprod. |