Antiq Records ist ein kleines französisches Underground-Label, welches sich auf obskure Klänge aus den Bereichen Black Metal und Ambient spezialisiert hat. Zum Portfolio gehört neben den hier gegenständlichen DORMINN auch die deutsche Band TANNÖD, welche in Deutschland über Black Blood Records vertrieben wird.
DORMINN gehen dahin, wo es wehtut. Autsch.
Die Musik von DORMINN beschreiben? DORMINN spottet jeder Beschreibung. Ritualistischer Gesang, der gelegentlich an URFAUST erinnert, aber ansonsten zwischen seltsamstem Sing-Sang, Schmerzensschreien, Beschwörungsformeln und Wahnsinn mäandert. Treibende Schellenkränze, Glockenschläge und sonstige Absonderlichkeiten führen in die tiefen Stufen der menschlichen Existenz. Unbekanntes, Unaussprechliches, Absonderliches. DORMINN gehören in die finsterste Ecke der barocken Wunderkammer. Dafür sorgen seltsame Instrumente, welche aus verschiedenen Ländern und Kontinenten zusammen gesammelt wurden.
Für einen besonderen Klang sorgt die komplett analoge Aufnahmetechnik mit einem REMCO S4000R-Taperecorder, welcher heute als Sammlerstück gesucht ist. Trotz dieser, freundlich dargestellt, überholten Technologie klingt „Dorminn“ überraschend präsent, plastisch und eindringlich.
Wer jetzt noch nach einer Metapher sucht, wie wäre es damit: Wenn WARDRUNA ein hochglanzpolierter Hollywood-Streifen ist, dann ist DORMINN der verschrobene B-Movie für Hartgesottene. Auch wenn die beiden Bands bzw. Projekte ansonsten nur sehr wenig gemein haben.
Übrigens: „Dorminn“ erscheint standardmäßig als CD-Version. Wer sich hingegen für die auf fünfzig Stück begrenzte „Limited Edition“ entscheidet, bekommt neben dem obskuren musikalischen Erzeugnis zudem ein Röhrchen mit einer Blutprobe des Künstlers, ein Büschel Haare und eine handgemalte Karte mit dem Bandlogo. Nun ja, wir hatten ja die ganze Zeit das Gefühl, dass hier irgendwas nicht stimmt. Jetzt wissen wir es.
Krönender Abschluss der über dreißigminütigen EP ist ein Cover der heute kaum noch verfügbaren MOËVÖT. Das einzige offizielle Release des französischen Projekts war eine Demo namens „Abgzvoryathre“ im Jahre 1993. Das Teil ist heute, selbst als Duplikat, extrem selten und genießt Kultstatus.
„Dorminn“ ist etwas Besonderes…
Und Besonderes findet man nicht an jeder Ecke. Allerdings dürfte die Zielgruppe erstaunlich klein sein. Ein obskures Klangerzeugnis für die sonntägliche Beschwörung im Kreise der Familie. Iä! Iä!
Komische Musik. Keine Ahnung, ob das jetzt Kunst ist oder weg kann. Als Zielgruppe würde ich mal Leute angeben, die auch „Fettecke“ von Beuys für Kunst halten.. auf Musik übertragen jetzt..
Könnte auch auf einer Kunstausstellung mit Bildern von Hieronymus Bosch im Hintergrund laufen.
Wie gesagt, komische Musik..