DOOL - The Shape Of Fluidity

Review

Soundcheck April 2024# 1 Galerie mit 30 Bildern: Dool - Currents Colliding European Tour 2024

DOOL hatten Pech. Das Zehn-Punkte-Meisterwerk “Summerland” erschien so kurz vor dem endgültigen Ausbruch der Corona-Pandemie, dass Touren und Promotion zunächst schwierig waren. Zudem sorgten die Covid-Jahre bei Mitgliedern der Band für mentale Zermürbungen, sodass die vergangen Jahre die Stimmung des Albums, aber auch das Gefühl innerhalb der Band gehörig beeinflussten. Diesen Umstand kann man “The Shape Of Fluidity” deutlich anhören, denn es wirkt insgesamt viel aufgewühlter, emotional extremer und zorniger als sein älteres Geschwisterchen – und ist doch mindestens genauso schön.

Keine Band wie DOOL

Der einzigartige Sound der niederländischen Band entsteht durch ihr individuelles Zusammenspiel. Dem tut nicht mal ein Wechsel am Schlagzeugschemel Abriss, wobei Vincent Kreyder einen hörbar anderen Stil spielt als Micha Haring. Der wesentliche Unterschied liegt darin, dass man sich die Songs auf “Summerland” so vorstellen konnte, wie sie geschrieben wurden – nämlich nur mit Akustik-Gitarre und Gesang. Auf “The Shape Of Fluidity” verewigten sich neben Raven van Dorst erstmals auch die anderen Gitarristen Nick Polak und Omar Iskandr beim Songwriting.

Das führt einerseits zu einer Platte, bei der instrumentale Parts wesentlich mehr Raum einnehmen, andererseits zum vielseitigsten Album von DOOL bisher. Der Opener “Venus In Flames”, das hypnotisierende “Hermagorgon” und das wavige “Evil In You” geben sich bedrohlich und aufbegehrend. Mit dem Titelstück, “House Of A Thousand Dreams” oder “Hymn For A Memory Lost” zeigt die Band wiederum ihre meditative, melancholische Seite und bleibt zu jeder Zeit so hymnisch wie auf dem Vorgänger.

“The Shape Of Fluidity” – Ein weiterer Meilenstein

Somit ist das mit einem großartigen, aussagekräftigen Artwork versehene “The Shape Of Fluidity” deutlich weniger eingängig als “Summerland”, bietet dafür aber mehr Überraschungsmomente. Wie eh und je sind DOOL unglaublich talentiert darin, große Gefühle in mächtigen Hooklines auszudrücken, ohne dabei vor gelegentlichen Widerhaken in den Arrangements zurückzuschrecken.

Inhaltlich handelt es sich zudem um die für Raven van Dorst bisher persönlichste Platte. Raven wurde intersexuell geboren, jedoch weiblich erzogen. Nicht nur das von Metastazis geschaffene Cover, sondern auch die Texte regen zum Hinterfragen des eigenen Denkens an und lohnen einer intensiven Auseinandersetzung. Das von CULT-OF-LUNA-Gitarrist Magnus Lindberg herrlich großräumig produzierte “The Shape Of Fluidity” ist ein weiteres künstlerisch wertvolles und zeitloses Album von DOOL, das seinen übermächtigen Vorgängern in jeder Hinsicht ebenbürtig ist, ohne sie zu kopieren. Klar ist jedenfalls, diese Band gehört zu den besten und eigenständigsten Rock-Bands der Gegenwart.

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12.04.2024

Redakteur | Koordination Themenplanung & Interviews

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5 Kommentare zu DOOL - The Shape Of Fluidity

  1. ultra.silvam sagt:

    Ich hab die Platte noch nicht im ganzen gehört, daher kann ich mir noch kein Urteil erlauben, aber mit den bisher veröffentlichen Songs wird es wohl min. auf eine 9/10 hinauslaufen. Dabei hatte ich die Messlatte nach Summerland mein absolutes Lieblingsalbum aus dem Jahr 2020 schon extrem hochgelegt. Einfach eine großartig brillante Band!

  2. ultra.silvam sagt:

    Also nachdem ich das Teil heute in der Post hatte, muss ich sagen ein absolut würdiger Nachfolger von Summerland und gleichzeitig eine super Weiterentwicklung. Einfach Perfektion und mit Abstand das Beste was man heutzutage im Progressive/Post Rock findet. Die Messlatte für Album des Jahres liegt hiermit fast unerreichbar hoch.

    10/10
  3. Schraluk sagt:

    Tolle Platte. Läuft zusammen mit der DVNE seit 2 Tagen rauf und runter. Die zwei Vorgänger waren schon riesig. The Shape Of Fluidiy toppt meiner Meinung nach noch die schon verdammt guten beiden Vorgänger. Dabei macht Dool nicht so viel anders. Die Tracks sind für meinen Geschmack noch um einiges more catchy, die Arrangements geradezu perfekt. Und zwar vom ersten bis zum letzten Song. Grosse Platte.

    9/10
  4. dan360 sagt:

    Wirklich starkes Teil, mindestens auf Augenhöhe mit dem Vorgänger. Habe hier nicht so lange gebraucht, um mich reinzuhören. Dool haben ihren eigenen, eigenständigen Sound, mit dem sie sich von der Masse abheben. Wird definitiv noch häufiger rotieren!

    9/10
  5. Lysolium 68 sagt:

    Damned, mehr von dem was bislang schon genial funktionierte.

    10/10