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Don't Try This - Wireless Slaves

Review

DON’T TRY THIS aus Dessau sind beileibe nicht die ersten, die die Metal- und Hardcore-Szene mit einer vermeintlich einzigartigen „Kombination aus symphonischen Kompositionen, treibenden Riffs, brutalen Growls und melancholischem, eingängigem Klargesang“ aufmischen wollen. Auch der thematische Rahmen des dieser Tage in aufgemotzter Form neuveröffentlichten Debütalbums „Wireless Slaves“, Kritik an den „schnelllebigen Zeiten“, Digitalisierung und Robotisierung im weitesten Sinne, gewinnt erstmal keinen Innovationspreis. Warum also DON’T TRY THIS ein Ohr schenken?

Die Extreme treffen aufeinander

Zunächst einmal ist es so, dass das beschriebene Aufeinandertreffen der Extreme bei DON’T TRY THIS zumindest keine reine Promo-Koketterie ist. Der Gesang von Carlo Kasanya kommt in der Tat sehr druckvoll und brutal daher und scheint bisweilen in tiefen Death-Metal-Gefilden zu wurzeln. Der fett produzierte moderne Metal der Instrumentalfraktion bietet Kasanya dabei ein ansprechendes Fundament. Songs wie der Opener „Suffocation“ sind durch dieses Zusammenspiel fast schon im Deathcore zu verorten.

Demgegenüber steht mit einem Song wie „I Will Never Forget“ (zusammen mit einem gewissen Rudi Schwarzer) lupenreines Radiomaterial á la CREED ohne E-Gitarren. Man will kaum meinen, dass hier noch die gleiche Band spielt und glücklicherweise bleibt die überladene Ballade ein einmaliges Experiment auf „Wireless Slaves“. Schon wesentlich besser funktioniert die Kombination aus symphonischen Akzenten, Schrei- und Klargesang und durchgetretener Double Bass beim folgenden „The End Of Everything“ und auch „I Will Never Forget“ schlägt die Brücke zwischen SUNRISE AVENUE und I KILLED THE PROM QUEEN irgendwie schlüssiger.

Wie geht es weiter für DON’T TRY THIS?

Den Pathos scheuen DON’T TRY THIS zu keinem Zeitpunkt. Das ist konsequent und führt von überladenen und/oder missratenen Parts bis zu mitreißenden Momenten zu allen erdenklichen Ergebnissen. Aber: Es bewahrt DON’T TRY THIS vor der Komplettbeliebigkeit, die im nicht totzukriegenden Metalcore an jeder Ecke lauert. Gerade ein 80s-Disco-Metal-Dubstep-Hybrid wie „I.W.N.F. vs. Polytox“ erfordert ohne Zweifel Mut.

DON’T TRY THIS machen auf sich aufmerksam – auf die ein oder andere Art. In noch weitaus höherem Maße als sonst ist diese Musik Geschmackssache. Man darf gespannt sein, wie es nach „Wireless Slaves“ weitergeht.

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24.03.2017

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