DON’T DROP THE SWORD läuten das Zeitalter der Helden ein. Auf ihrem zweiten Album „Age of Heroes“ präsentieren sich die Power/Speed Metaller aus Bayern nicht nur vielseitiger als bisher, sondern wagen sich auch ein gutes Stück aus dem Schatten einer gewissen Krefelder Band heraus und hin zu mehr Eigenständigkeit.
DON’T DROP THE SWORD gehen auf Heldenreise
Was nicht bedeutet, dass DON’T DROP THE SWORD die BLIND GUARDIAN-Einflüsse komplett zu den Akten gelegt haben. Zum einen klingt der Gesang von Frontmann Anti nämlich besonders in den mittleren, etwas raueren Stimmlagen immer noch verblüffend nach Hansi Kürsch und auch so mancher Songwriting-Kniff trägt nach wie vor die Handschrift der Krefelder Barden. Zu nennen wäre hier etwa der wirkungsvolle Einsatz von Chören, vorgetragen vom Seemanschor Erding, sowie ein großes Augenmerk auf prominente Leads. Ausgerechnet der Einstieg mit dem speedigen Doppel „Demon Divine“ und „Of Love and Loss“ lässt zunächst nicht den Eindruck entstehen, als würden sich DON’T DROP THE SWORD auf „Age of Heroes“ allzu weit aus ihrer bisherigen Komfortzone bewegen.
Mit zunehmender Spielzeit wird allerdings deutlich, dass sich die Bayern durchaus dem weiteren (europäischen) Power-Metal-Kosmos geöffnet haben und gewillt sind, ihre eigene Heldenreise anzutreten. Besonders im hymnischen Midtempo scheinen sich DON’T DROP THE SWORD überaus wohlzufühlen, das heroisch stampfende „Where the Old Gods Dwell“ beispielsweise sollte auf Festivalbühnen jeder Größenordnung funktionieren. Die Einleitung des Openers lässt außerdem bereits erahnen, dass sich eine folkige Note in den Sound der Truppe eingeschlichen hat, die im weiteren Verlauf noch ausgebaut wird. Beim schunkeligen Mittelteil der Piratenhymne „Twelve Steps (to Hell)“ wird etwa das Akkordeon ausgepackt und immer mal wieder ertönen wie beim Einstieg von „Echoes of the Past“ oder beim hitverdächtigen „King of Thieves“ mittelalterlich anmutende Flötenklänge und Akustikgitarren.
Im Zentrum des Albums steht das zehnminütige „A Murder of Ravens“, bei dem sich DON’T DROP THE SWORD prominente Unterstützung von Liv Kristine (MIDNATTSOL, Ex-LEAVE’S EYES, Ex-THEATRE OF TRAGEDY) geholt haben. Wie so oft lässt der Gastbeitrag der Norwegerin auf eher balladeske Töne schließen und tatsächlich kommt das Stück grade in seinen ruhigen Momenten etwas zu rührselig daher. Daher rechnet man dann auch nicht unbedingt damit, dass DON’T DROP THE SWORD nach einem flotten Power-Metal-Übergang mir flirrendem Tremolo und frostigem Gekreische einen kurzen Ausflug in den Black Metal wagen.
Trotz kleiner Längen keine Durchhänger
Überraschung hin oder her, insgesamt funktionieren die kompakteren Nummern des Albums trotzdem etwas besser. Auch wenn kompakt hier ein relativer Begriff ist, denn mit „Sharpe’s Song“ geht nur ein Track unter fünf Minuten durchs Ziel, während „Twelve Steps (to Hell)“ und „Wewurt Skihit“ auch jeweils mit fast neun Minuten zu Buche schlagen. Längen halten sich zwar in überschaubaren Grenzen, ein paar Kürzungen hätten aber sicher hier und da nicht geschadet.
Mit „Age of Heroes“ ist DON’T DROP THE SWORD ein starkes zweites Album ohne nennenswerte Durchhänger gelungen, auf dem die Band ihren offensichtlichsten Einfluss zwar nicht verleugnet, jedoch gleichzeitig Ambitionen zeigt, verstärkt eigene Wege zu beschreiten. Und das schicke Artwork von Dorothea Erber passt ebenfalls wie der sprichwörtliche Arsch auf den Eimer, denn „Age of Heroes“ dürfte sich bestens zur Beschallung der nächsten Fantasy-Pen-&-Paper-Runde eignen.
Für eine Eigenproduktion ist der Sound richtig gut. Auch musikalisch gibt es nicht viel zu meckern wenn man auf melodischen Metal steht. Eigentlich 8 Punkte. Aber 0,5 Punkte als Bonus weil es eine Eigenproduktion ist. Also verdiente 8,5 Points of Iron, Sword and Steel