Don Broco - Technology

Review

Wer DON BROCO noch nicht kennt, der sollte sich die vier Jungs aus Bedford definitiv einmal zu Gemüte führen. Die Musik des Quartetts kann man am ehesten als Feierabend-Soundtrack für jedermann bezeichnen, ob nun für Black-Metal-Fan, Core-Enthusiast oder Radiopop-Fanatiker. DON BROCO machen Musik, die am besten dafür geeignet ist, gemütlich mit Freunden ein oder zwölf Bier zu zwitschern und dabei unterschiedlichen Genre-Anhängern gleich viel Spaß zu bereiten. Nach zwei grandiosen, aber – vor allem in Deutschland – relativ wenig beachteten Alben, bringen die Engländer nun ihr SharpTone-Debüt „Technology“, das die in letzter Zeit enorm steigende Fanbase noch einmal ordentlich anheben soll.

Auf „Technology“ gibts weniger Elektronikkram, mehr Bass

„Technology“ macht im Prinzip da weiter, wo der Vorgänger „Automatic“ aufgehört hat, auch wenn das – vor allem für den versierten DON BROCO Konsumenten – erst einmal gar nicht so ersichtlich ist. Das liegt primär daran, dass sich die Briten deutlich weniger aus der elektronischen Spielzeugkiste bedienen als noch auf „Priorities“ und „Automatic“. Das ist für Fans der ersten Stunden tatsächlich etwas gewöhnungsbedürftig und erfordert den einen oder anderen Durchlauf, um mit dem neuen Material warm zu werden. Songs wie „Pretty“ oder „Greatness“ haben zwar noch einen gewissen Synthie-Touch aufzuweisen, nutzen diesen aber nicht mehr als tragendes Element.

Stattdessen klotzen DON BROCO an ihren Instrumenten richtig ran. Dass ein Bass für mächtige Ohrwürmer sorgt, erlebt man nebst der RED HOT CHILI PEPPERS dann doch relativ selten. Vor allem „Pretty“ und der bereits 2016 veröffentlichte Song „Everybody“ setzen diesbezüglich Maßstäbe, zumindest im Brit-Rock. Auch sonst reibt man sich bei einigen Stücken positiv verwundert die Augen bzw. prüft, ob etwas mit den Ohren nicht stimmt. „Got to Be You“, „Porkies“ und „Something to Drink“ sind richtig schwere Bretter, die so gar nicht in das sonst so positiv, beflügelnde Klangbild eines DON BROCO-Albums passen wollen, aber dem sowieso schon sehr abwechslungsreichem Sound des Albums noch einmal das gewisse Etwas verleihen. Nebst dieser zwei Ausbrüche wird sich aber primär auf das konzentriert, was die vier Jungs seit ihrer Gründung enorm gut können. Vom tanzfähigen, verpoppten Brit-Rock Song mit Nahezu-Screams („Come Out to LA“), bis hin zu balladenartigen Titeln mit irritierend schwerem Opening-Riff („T-Shirt Song“) wird alles, was die Grenzen von Pop zu Rock zu Metal und Core-Auswüchsen verschwimmen lässt, zu einem Brei verrührt.

DON BROCO liefern den perfekten Feierabendsound

„Technology“ ist immer noch ein typisches DON BROCO-Album mit viel Witz, hier und da mal ernsteren Tönen und einem Sound, den man nicht so wirklich in Worte fassen kann, wenn man das Wort „funky“ aus seinem Wortschatz verbannt hat. Weniger elektronischer Krimskrams und mehr saftige Gitarren, Bass-Lines und Drum-Grooves machen aus „Technology“ ein erwachseneres Album, das man aber – trotz reiferem Sound – nach wie vor hervorragend zu den bereits erwähnten Feierabendbieren konsumieren kann.

05.02.2018
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